«Villa Wahnsinn» Schräge Familienbande
In der Komödie «Villa Wahnsinn» mimen Ueli Bichsel und Maja Stolle im Theater am Hechtplatz in Zürich ein trennungswütiges Ehepaar.
Inhalt
Kulturtipp 03/2011
Letzte Aktualisierung:
05.03.2013
Babina Cathomen
Peter Freiburghaus hat sich bisher vor allem als Kultfigur im Duo Fischbach einen Namen gemacht. Nun bleibt er für einmal als Schreiberling hinter der Bühne und übergibt die Regie für seine Komödie «Villa Wahnsinn» an Jean Grädel. «Schreiben war für mich schon immer der schönste Teil der Arbeit – seltsamerweise stand ich aber 40 Jahre lang auf der Bühne», meint Freiburghaus. Treu bleibt er hingegen dem Dialekt, in dem ...
Peter Freiburghaus hat sich bisher vor allem als Kultfigur im Duo Fischbach einen Namen gemacht. Nun bleibt er für einmal als Schreiberling hinter der Bühne und übergibt die Regie für seine Komödie «Villa Wahnsinn» an Jean Grädel. «Schreiben war für mich schon immer der schönste Teil der Arbeit – seltsamerweise stand ich aber 40 Jahre lang auf der Bühne», meint Freiburghaus. Treu bleibt er hingegen dem Dialekt, in dem er alle seine Texte geschrieben hat. «Im Berndeutsch kenne ich alle sprachlichen Feinheiten», sagt er.
Gift und Galle
Zu seiner Dialektkomödie hat sich Peter Freiburghaus von teils «haarsträubenden Beobachtungen» aus dem eigenen Umfeld inspirieren lassen. Das Ehepaar Morger-Pfister (Ueli Bichsel/
Maja Stolle) lebt in einer 24-Zimmer-Villa, will sich aber nicht einfach zurücklehnen. Bei selbst gepresstem Most eröffnet es seinen drei erwachsenen Kindern die bevorstehende Scheidung. Nun beginnt das Wettrennen um den Familiensitz. Claudia (Sabina Schneebeli) möchte in der Villa ein Heim für jugendliche Straftäter eröffnen, Martin (Adrian Furrer) plant eine Klinik, um seine zwielichtigen Verbindungen zum Organhandel auszubauen, und Nesthäkchen Anna (Mona Petri) träumt von einer Filmakademie. Gift und Galle speien die Familienmitglieder, um ihr Ziel zu erreichen. Und ein Zögling von Claudia experimentiert zu allem Übel mit Sprengstoff.
Die zumeist grotesk überhöhten Machtkämpfe bergen viel Komikpotenzial. Trotzdem bezeichnet Freiburghaus sein Stück als «Tragikomödie». «Das Lustige und das Tiefgründige liegen nahe beisammen», ist er überzeugt. So nimmt er etwa die Auswüchse der Wohlstandsgesellschaft ins Visier, in der jeder vorgibt, altruistisch zu handeln. Hinter der lustigen Fassade verbirgt sich also ein abgründiger Bodensatz – in Szene gesetzt von einer schrägen Komikertruppe.