Die Berner Lehrerin Vera Wyler gönnt sich ein Jahr Auszeit. Sie reist zu ihrer Tochter Nadja, die in der englischen Grafschaft Somerset verheiratet ist. Doch kurz nach ihrer Ankunft im idyllischen Ort Southcombe passiert ein tragisches Unglück.
Vera merkt bald, dass es im Dorf viele Ungereimtheiten gibt. Seine Bewohner sind verstrickt in uralten Traditionen und Fruchtbarkeitsriten, die sie nicht versteht. Und je mehr sie in Erfahrung zu bringen versucht, desto weniger traut sie den Leuten.
Spätestens als Nadja in einem sonderbar anmutenden Festakt zur Apple Queen erkoren wird, realisiert Vera, dass ihre Tochter langsam zu entgleiten droht. Nachforschungen der besorgten Mutter ergeben, dass ein Zusammenhang zwischen dem ehemaligen Kinderheim Greenhill Park, dessen Ruine dunkel auf einem nahen Hügel steht, und den alten Ritualen bestehen muss.
Zur gleichen Zeit arbeitet der junge Jason in Westfrankreich als Gärtner auf einem Anwesen. Vor fünf Jahren hat er nach einem traumatischen Erlebnis seinen Heimatort Southcombe verlassen. Doch die Vergangenheit lässt ihn nicht los. Erst die quirlige Zoë vermag ihn von seiner lähmenden Angst zu befreien. Es dauert lange, bis er ihr vertraut und erzählt, was er damals erlebt hat.
Alexandra Lavizzaris Roman plätschert zu Beginn heiter und sorglos dahin. Umso unheimlicher wirkt das Böse, das – seit langem gesät – plötzlich und überall auftaucht.
Die in England lebende Schweizer Autorin verflicht die Geschichten einer verschworenen Gemeinde mit Geschick – und immer stellt sich die Frage nach dem Vertrauen. Julia Wyss

Alexandra Lavizzari
«Somerset»
374 Seiten
(Zytglogge 2013).