In Frankreich klingt sogar Jazz sinnlicher als anderswo. Olivier Bogé legt ein Album vor, wie man es nur alle paar Jahre in die Hände bekommt. Mit Musik, die bewegt. Denn sie klingt anders als alles bisher Gehörte und evoziert doch Bilder, die man zu kennen glaubt. Der 30-jährige Musiker hat in Toulon klassisches Piano studiert und die französischen Spätromantiker hörbar verinnerlicht. Deren Poesie prägt seinen atmosphärischen Balladenjazz. Für Drive, Dynamik und Dramatik sorgen Bogés Mitmusiker, die alle schon berühmter sind als er selbst. Sam Minaie zupft ­einen erdigen Kontrabass, Jeff Ballard kitzelt sein simples Drumset, und mit Tigran Hamasyan sitzt einer der aktuell virtuosesten Tastenzauberer am Piano. Auch Bogé selbst setzt sich ans Klavier, bläst aber vorwiegend ein verträumtes Saxofon und doppelt mit seiner Stimme nach. Bleibt zu hoffen, dass dieses formidable Quartett den Albumtitel ernst meint.   

Olivier Bogé
The World Begins Today (Naïve 2013)