Verena Rossbacher - Meine Kulturwoche
Inhalt
Kulturtipp 09/2012
Letzte Aktualisierung:
15.11.2013
Frank von Niederhäusern
Ich lebe in Berlin und geniesse das dortige Kulturangebot. Allerdings sehr gezielt, da mir oft die Zeit fehlt – und auch die Lust auszugehen, dazu lese ich zu gern. Immer wieder nehme ich meine siebenjährige Tochter mit wie am Ostersonntag, als wir Mozarts Oper «Figaros Hochzeit» besuchten. Ich mag humorvolle Inszenierungen und habe kürzlich an der Volksbühne «Die Spanische Fliege» genossen, ein Schwank aus dem Jahr 1913, inszeniert von H...
Ich lebe in Berlin und geniesse das dortige Kulturangebot. Allerdings sehr gezielt, da mir oft die Zeit fehlt – und auch die Lust auszugehen, dazu lese ich zu gern. Immer wieder nehme ich meine siebenjährige Tochter mit wie am Ostersonntag, als wir Mozarts Oper «Figaros Hochzeit» besuchten. Ich mag humorvolle Inszenierungen und habe kürzlich an der Volksbühne «Die Spanische Fliege» genossen, ein Schwank aus dem Jahr 1913, inszeniert von Herbert Fritsch. Dessen Stücke sind wie Kinofilme – wunderbar. In Stücken und Filmen interessiert mich, wie und warum Dialoge funktionieren. Mir ist aufgefallen, dass gerade in vermeintlich oberflächlichen Hollywood-Streifen oft gute Dialoge zu hören sind. Ins Kino gehe ich oft, auch mal in Biel, wo ich am Literaturinstitut unterrichte. Charmant fand ich Woody Allens «Midnight in Paris», und fasziniert hat mich Lars von Triers «Melancholia», ein merkwürdiger, bildgewaltiger Film. Berlin ist für mich eine wunderbare Museumsstadt. Am Sonntag gehen wir oft auf die Museumsinsel mit dem Bode-Museum oder dem Pergamon-Museum.
Als Hausautorin war ich im letzten Jahr öfter in Luzern, wo ich die meiste Zeit im Luzerner Theater verbrachte und mir etliche Stücke anschaute. Als Liebhaberin von klassischer Musik würde ich gerne mal ein Konzert im KKL besuchen. Klassische Musik höre ich oft auch zum Schreiben, vor allem Beethoven und Schubert. Mein Stück für das Luzerner Theater habe ich zu Beethovens 5. Klavierkonzert geschrieben, und für meinen ersten Roman «Verlangen nach Drachen» hörte ich immer wieder Schuberts «Impromptus».
Was ich immer und überall mache, ist lesen. Ich war schon als Kind eine Sucht-, auch eine Fluchtleserin, um mir meine eigene Welt zu erschaffen. Bis heute ist mir Lesen das Liebste, und wenn ich neue Autorinnen und Autoren entdecke, lese ich gleich alles von ihnen – ob Agatha Christie, Honoré de Balzac oder Joanne K. Rowling. Ich wäre stolz darauf, solch literarische Welten erschaffen zu können. Aktuell hab ich einen «Brunetti»-Roman in der Tasche, das ist okay, wenn man was zum Lesen braucht, aber die besseren Krimis sind von Simenon, Hammett oder Chandler. Im Zusammenhang mit meinem «Grimm»-Stück habe ich auch psychoanalytische Fachliteratur gelesen. Bald ist mein Luzerner Jahr zu Ende. Es war sehr bereichernd, aber ich freue mich darauf, wieder an meinem nächsten Roman zu schreiben.