Einmal Wärterin oder Wärter sein am Tor zur Hölle? Klingt nicht nach einem Traumjob. Aber der US-Scharfschütze Levi (Miles Teller, Bild) macht genau das, während auf der anderen Seite der nebelverhangenen Schlucht die ehe­malige KGB-­Söldnerin Drasa (Anya Taylor-­Joy) Position bezieht – in ­einem gigantischen Wachturm. Kontaktaufnahme: streng verboten.

Warum Apple diesen Film nicht ins Kino bringt? Es bleibt ein Rätsel, denn visuell ist «The Gorge» ein Fest, der ­nervöse Soundtrack (Trent ­Reznor, Atticus Ross) heizt die Spannung zusätzlich an, und die ­Figuren inklusive Sigourney Weaver als Bösewichtin sind perfekt besetzt.

So taucht man am Bildschirm ein in die verbotene Annäherung zwischen Drasa und Levi. Und da ist es, als
ob uns der Zweite Weltkrieg ein paar Ohrfeigen verpassen möchte – denn die Bestien in der Schlucht sind eine Art ­historisch-militärischer ­Abfall. Das bekommt das Duo am eigenen Leib zu spüren.

Hübsches Detail: Beim ­Schäkern über die Schlucht hinweg spielen Drasa und Levi einmal Schach und Schlagzeug. Mit diesen Tätigkeiten schafften Miles Teller («Whiplash») und Anya Taylor-­Joy («The Queen’s Gambit») einst den Durchbruch im Schauspielfach. Da hätten sich die Monster in der Schlucht ­eigentlich auch mal verneigen können.

The Gorge
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