In diesem Bergstollen geht nicht alles mit rechten Dingen zu: Bereits zwei Maschinenführer sind ums Leben gekommen, die Statue der Heiligen Barbara verschwindet spurlos, und schliesslich spuckt der Berg eine Frauenleiche aus. Immer mulmiger ist es der deutschen Ingenieurin Julia Jansen im Schweizer Bergdorf ­zumute. Sie ist für Reparaturarbeiten an einer Tunnelbohrmaschine gerufen worden und wird nun auch zur Detektivin. Obwohl einige im Dorf glauben, übernatürliche Kräfte seien im Spiel, rühren die vermeintlichen Unfälle von Menschenhand.

Die Bündner Autorin Sabina Altermatt begibt sich in ihrem vierten Krimi in ein Milieu, das sie aus Kindertagen kennt. Als Tochter des Projektleiters des Vereinatunnels hatte sie Einblick in die Gebräuche der Tunnel­arbeiter, wie sie bei einem Kaffee in ihrem Wohnort Zürich erzählt. «Diese Mischung aus Hightech-Maschinen und starken Männern, die bei der Heiligen Barbara das Augenwasser kriegen, finde ich faszinierend», sagt sie. In ihrem Krimi spricht sie den Aberglauben genauso an wie die weitverbreitete Meinung, dass Frauen im Tunnel Unglück bringen. Ihre Protagonistin muss sich in der männerdominierten Welt zuerst Respekt verschaffen.

Die ausgiebige Recherchearbeit merkt man dem Krimi an, wenn technische Details etwas gar ausführlich beschrieben werden. Spannend bleibt die aus unterschiedlicher Perspektive beleuchtete, sorgfältig gestrickte Handlung dennoch. Nicht zuletzt, weil die Autorin ihre Detektivin in amouröse Verstrickungen straucheln lässt und falsche Fährten legt, wie es sich für einen süffigen Krimi gehört.    

Lesung
Do, 10.4., 19.30 Aula Tamins GR

Sabina Altermatt
«Bergwasser»
224 Seiten
(Piper 2014).