­Liebe und Beziehungen in Zeiten von SMS und E-Mails sind kein einfaches Unterfangen. Diesen Eindruck erweckt der 25-jährige Eric, der mit der Erfindung eines Computerprogramms bereits Millionen verdient hat. Aber Geld und digitales Wissen helfen ihm nicht viel im Umgang mit dem unbekannten Wesen Frau. Als Schüler hatte Eric noch versucht, mit einer Mädchendatenbank zu punkten, in der er alle Eigenschaften seiner Mitschülerinnen aufschrieb und verwaltete: «wunderschön und tiefgründig», «viel Make-up» oder «gemein», notierte er sich darin. Mit der Zeit muss er dann aber feststellen, dass sich die Liebe nicht nach Codes und Algorithmen bestimmen lässt. Seine Angebetete Maya versucht er, mit witzigen E-Mails zu erobern, und stellt für sich fest: «Ich habe keine Ahnung, wie die Leute Sex haben konnten, bevor es E-Mails gab.»

Der Roman des 40-jährigen, in New York lebenden Autors und Software-Entwicklers Gabriel Roth spricht vor allem die Generation Facebook an. Mit witziger Feder und treffenden Bildern beschreibt er die Leiden eines Nerds, der sich ausserhalb der digitalen Welt zurechtzufinden versucht. Spätestens als Eric tatsächlich mit Maya zusammenkommt und von ihrer schwierigen Vergangenheit erfährt, muss er feststellen, dass Liebe und Leben nicht programmierbar sind.
 

Gabriel Roth
«Gleichung mit einer Unbekannten»
Aus dem Amerikanischen von
Anna-Nina Kroll
336 Seiten (Diogenes 2013).