Zarah – Wilde Jahre
Hamburg, 1973: Die Redaktion des auflagestärksten Magazins «Relevant» befindet sich in Männerhand, Sexismus ist an der Tagesordnung. Als die Frauenrechtlerin Zarah Wolf als stellvertretende Chefredaktorin ihren Posten antritt, ist der männliche Widerstand gross. Doch Zarah weiss sich zu helfen, wenn alle ihre Vorschläge und Einwände abgeschmettert werden: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wechselt sie etwa das Titelblatt aus. Statt barbusiger Mädchen prangt nun ein nackter Männerhintern auf dem Cover. Die Empörung ist riesig – und der Umsatz steigt. Mit viel Witz und Unterhaltungswert gibt die ZDF-Serie einen spannenden Einblick in die Gesellschaft der 70er, als Frauen im Journalismus mehrheitlich Nebenrollen spielten. «Wollen Sie ein Schnittmuster beisteuern?», fragt ein Redaktor etwa eine Kollegin, als diese ihm ihre Hilfe im Wirtschaftsressort anbietet. Die Zeitschrift «Stern», Alice Schwarzer und andere Wegbereiterinnen sowie historische Ereignisse wie die Abtreibungskampagne dienen als reale Vorlage. Originalrequisiten sowie eingeblendete Zeitdokumente sorgen für die passende Atmosphäre. (bc)
Zarah – Wilde Jahre
Regie: Richard Huber
D 2017
1. Staffel auf 2 DVDs
270 Minuten
(Edel Germany 2017).
Hindafing
«Hindafing» ist eine bayerische Heimatserie der anderen Art: Anstatt Eintracht und Gemütlichkeit herrscht hier ein Szenario, das den Kult-Serien «Fargo» oder «Breaking Bad» in cooler Optik und düsterem Inhalt in nichts nachsteht. Im Mittelpunkt steht der Bürgermeister Alfons Zischl (Maximilian Brückner), der im fiktiven Dorf Hindafing mit Korruption, leeren Versprechungen und Betrug um seine Wiederwahl ringt. Er versucht, es allen recht zu machen, reitet sich von Folge zu Folge aber tiefer in den Sumpf. Trouble um ein geplantes Flüchtlingsheim oder ein Gammelfleisch-Skandal machen ihm das Leben schwer, dazu kommen eine ungeklärte Vaterschaft, seine demente Mutter und seine Frau, die wie alle anderen Forderungen stellt. Kein Wunder, wächst dem Mann alles über den Kopf, werden seine Kokslinien immer länger, die Beschaffung der Droge Crystal Meth immer dringender. Die BR-Serie lotet den Niedergang eines Gemeindeoberhaupts ebenso lustvoll aus wie die Abgründe der Provinz und präsentiert eine Satire mit viel schrägem bayerischem Humor. (bc)
Hindafing
Regie: Boris Kunz
D 2016
1. Staffel, 2 DVDs
270 Minuten
(Eurovideo 2017).
Countdown Copenhagen
Nach einem halben Jahr in afghanischer Gefangenschaft ist Philip Nørgaard (Johannes Lassen) nach Dänemark heimgekehrt. Für sein tapferes Verhalten – offiziell ist ihm die Flucht gelungen – erhält er den Posten des TTF-Chefs. TTF wie Terror Task Force. Seine Dienste werden gebraucht, als eine U-Bahn in Kopenhagen gestoppt wird und 15 Geiseln genommen werden. Drei Terroristen mit arabischem Akzent halten sie in einer unterirdischen Bahnhofbaustelle gefangen. Sie fordern 4 Millionen Euro. Die Serie zeigt, was oben und unten passiert, dazu geben Rückblenden Einsicht in Vergangenes. Wer sind die Geiselnehmer, was ist ihr Ziel, wie können die Geiseln befreit werden? «Countdown Copenhagen» thematisiert auch die Rolle der Medien: Eine Starmoderatorin (Paprika Stehen) ist in Kontakt mit den Terroristen. Ein Live-Interview kostet sie den Job beim Fernsehen, worauf sie sich mit Skype-Interviews aufs Internet in ihrem Blog verlegt. Acht Tage voller Thrill und ein Showdown mit unerwarteter dramatischer Wende. (hau)
Countdown Copenhagen
Regie: Diverse
DK/D 2017
1. Staffel, 3 DVDs
355 Minuten
(Studiocanal 2017).
Westworld
«Disneyland im wilden Westen – nur für Erwachsene» könnte der Werbeslogan des futuristischen Vergnügungsparks lauten, in dem die US-Serie «Westworld» spielt. Gutbetuchte, die von der Realität gelangweilt sind, gönnen sich in der von lebensechten Roboter-Menschen bewohnten Wild-West-Welt eine Auszeit der anderen Art: Orgien, Gewalt und inszenierte Plots inklusive. Gut nur, dass auf diesem Spielplatz begangene Morde und Verbrechen folgenlos bleiben. Und damit beim nächsten Besuch keine Langeweile aufkommt, entwickelt ein Team immer neue Geschichten und brutale Missionen, wie man sie aus Computerspielen kennt. Drehbuchautor Jonathan Nolan und seine Frau Lisa Joy haben den auf Michael Crichtons Roman aufbauenden Science-Fiction-Film von 1973 neu aufgegleist und dabei eine grundlegende Änderung vorgenommen: Neu sind nicht mehr die Maschinen die Bösen, sondern deren Schöpfer, die Menschen. Archetypen, Gottkomplexe und Kapitalismuskritik treffen auf eine Welt à la «Matrix», in der die Grenzen zwischen Realität, Simulation, Vergangenheit und Gegenwart verwischen. Hochspannende und zugleich fordernde Unterhaltung. (jf)
Westworld
Regie: Diverse
USA 2016
1. Staffel, 3 DVDs
423 Minuten
(Warner Home Video 2017).
Erhältlich ab Do, 23.11.
The Break
Heiderfeld, ein belgisches Provinzkaff in den Ardennen. Inspecteur Yoann Peeters (Yoann Blanc) hat eine komplizierte Vergangenheit, weshalb er sich mit sich, seinen Albträumen und seiner Geschichte bei der psychiatrischen Gutachterin auseinandersetzen muss. Mit seiner Tochter ist der verwitwete Yoann von Brüssel in seine Heimat zurückgekehrt. Da wird der hoffnungsvolle Fussballer Driss Assani aus Togo tot aus dem Fluss gefischt. Suizid? Yoann glaubt an Mord. Zusammen mit dem unerfahrenen Jung-Kommissar Sébastian Drummer ermittelt er. Nach und nach ergeben sich erhellende Blicke hinter die Fassaden der Bewohner. Die Bürgermeisterin engagiert sich für das umstrittene Staudammprojekt, Kühe werden vergiftet, eine Scheune wird abgefackelt, das inzestuöse Geschwisterpaar betreibt nebst Hühnerzucht einen Sado-Maso-Partyraum. Es geht – das volle Programm menschlicher Verfehlungen – um Leidenschaft, Gier, Verrat, Lügen und Geheimnisse. Viele sind verdächtig in diesem Dorf-Mikrokosmos. Nachzuschauen in der ausgezeichneten, abgeschlossenen 10-teiligen Serie. (hau)
The Break – Jeder kann töten
Regie: Matthieu Donck
B 2016
4 DVDs, 500 Minuten
(Polyband 2017).
4 Blocks
«Mädchen, Casinos, Koks, Schutzgeld und deine vier Blocks», zählt Vince (Frederick Lau) die nie versiegenden Geldquellen von Clan-Oberhaupt Toni Hamady (Kida Khodr Ramadan) auf. Doch dieser will mehr: Er will endlich legal Geld verdienen – mit einem deutschen Pass, auf den er schon seit Jahren wartet. Toni träumt von einem Leben ausserhalb der Gang, fernab der Gewalt und der ständigen Bedrohung durch verfeindete Clans und Polizei. Pech nur, dass gerade alles den Bach runtergeht: ein toter Kripo-Drogenfahnder, Lieferengpässe und ein Spitzel im Familienbusiness stellen den von Kida Khodr Ramadan überzeugend gespielten Toni auf die Probe. Von hartem Gangsterrap unterlegt und nahe an der Realität erzählt die deutsche Serie vom Alltag eines arabischen Gangster-Clans im Berliner Bezirk Neukölln, wo Hipster auf Araber treffen und es gerne mal knallt. Schade nur, kippt dies manchmal ins Klischeehafte, wenn die überfordert-ängstliche Polizei der gewalttätig-brutalen Mafia gegenübersteht. Doch das sei dem spannenden Drama verziehen. Ab 28.11. jeweils dienstags ab 23.15 Uhr in Doppelfolgen auf ZDFneo. (jf)
4 Blocks
Regie: Marvin Kren
USA 2017
1. Staffel, 2 DVDs
360 Minunten
(Eye See Movies 2017).
Erhältlich ab Fr, 8.12.