«Babylon Berlin» basiert auf dem Roman «Der nasse Fisch» von Volker Kutscher. Damit lancierte der aus Köln stammende Autor 2007 eine internationale literarische Erfolgsserie um den Ermittler Gereon Rath. Im Oktober erscheint Band 7. Die Zeit: die späten 1920er- bis frühen 1930er-Jahre. Der Schauplatz: Berlin, damals Hauptstadt des deutschen Reichs, pulsierend-hektische Metropole, Sündenpfuhl mit Glanz und Elend. Es sind die wilden, nicht unbedingt so Goldenen Zwanziger. Bereits regen sich erste Vorboten der kommenden Katastrophe. Die Epoche der Zwischenkriegszeit, die Weimarer Republik, wird 1933 im barbarischen Nazideutschland enden.
Sittengemälde verpackt in einem Krimi
Noch aber wird gefeiert und getanzt auf dem Vulkan, die Stadt befindet sich in Partystimmung. Ein glamouröses, schickes und vergnügungssüchtiges Berlin kontrastiert mit den Nöten der Arbeiter, mit dem Elend der Mietskasernen, mit Arbeitslosigkeit. Im opulenten Sittengemälde, verpackt in einen Krimi, tummeln sich unterschiedlichste Akteure: Polizisten, Politiker und Militärs, Unternehmer, Gangster und Bohemiens. «Berlin ist ein Moloch, voller Lebenslust und Lebensgefahr», schrieb «Der Spiegel».
Kommissar Gereon Rath ist 1928 durch Protektion von Köln nach Berlin gekommen, zuerst zur Sitte, bald zum Mord. Er begegnet der attraktiven Stenotypistin Charlotte Ritter, die sich nebenbei als Prostituierte verdingt und eigentlich Kriminalassistentin werden will – raus aus dem Dreck und dem Dunkel ans Licht.
Für «Babylon Berlin» haben sich drei profilierte Exponenten des neueren deutschen Films zusammengetan. Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries führten Regie und schrieben gemeinsam das Drehbuch. Dabei ist, anders als üblich, nicht eine Romanvorlage verkürzt zum Film geworden. Das Gegenteil ist der Fall: Der literarische Stoff von Volker Kutscher findet in der Serie zu einer epischen Erweiterung.
Nach dem letztjährigen Start beim deutschen Pay-TV-Sender Sky ist «Babylon Berlin» nun in der öffentlich-rechtlichen ARD zu sehen. 40 Millionen Euro haben die insgesamt 12 Fernsehstunden der ersten 16 Folgen gekostet. Das ist somit die teuerste deutsche Serie aller Zeiten. Aufwandbeispiel: 400 Haupt- und Nebenrollen sowie rund 8000 Statisten. Die Reihe muss authentisch wirken, der Anspruch der Regisseure lautet: «Es ist eine historische Serie, die gleichzeitig modern und gegenwärtig ist.» Verkauft wurde das mehrfach preisgekrönte TV-Spektaktel bereits in 60 Länder. Eine dritte Staffel ist schon in Angriff genommen.
Im Ensemble findet man Namen wie Volker Bruch (Gedeon Rath), Liv Lisa Fries (Charlotte Ritter), Peter Kurth, Matthias Brandt, Lars Edinger, Jördis Triebel, Hanna Herzsprung, Udo Samel und viele andere aus der ersten Liga der deutschen Schauspielkunst.
«Babylon Berlin» ist mehr als eine TV-Serie. Der ursprüngliche Romanstoff hat seinen Niederschlag in weiteren Medien gefunden: Hörbücher wurden eingelesen, Hörspiele sind entstanden. Zur Lektüre empfohlen sei die Adaption als Comic: Arne Jysch hat den ersten, 550-seitigen Roman «Der nasse Fisch» stimmig in sein Bild-Medium übertragen – in Schwarz-Weiss zur Graphic Novel auf 200 Seiten verdichtet. Autor Kutscher zeigte sich davon sehr angetan, ebenso wie von der Fernsehserie.
Zwei Kinos laden zum «Binge-Watching»
Für alle, die nicht warten wollen, haben zwei Schweizer Kinos «Binge-Watchings» als exklusive Vorpremieren programmiert. Dabei können alle 16 «Babylon Berlin»-Folgen am Stück eine Woche vor dem Fernsehstart genossen werden. Alles ist bereit: Das grosse «Babylon Berlin»-Fieber kann sich getrost verbreiten – multimedial als Seh-, Lese- und Hör-Ereignis.
«Babylon Berlin» auf allen Kanälen
Kino
Babylon Berlin 1+2
2 x 8 Episoden à 45 Minuten
Sa, 22.9., 15.00
So, 23.9., 13.00
Kino Riffraff Zürich
Kino Bourbaki Luzern
Fernsehen
Babylon Berlin
Regie: Tom Tykwer, Achim von Borries, Hendrik Handloegten
1–3: So, 30.9., 20.15
4–16: Do, 4.10.–Do, 8.11.
Jeweils 20.15 ARD
1929 – Das Jahr Babylon
TV-Dokumentation
Regie: Volker Heise, D 2018
So, 30.9., 22.30 ARD
Hörspiel
Moabit
Nach Volker Kutscher
Regie: Thoma Leutzbach
Fr, 26.10., 22.03 SWR 2
Der nasse Fisch (1–8)
Die Hörspielserie zu «Babylon Berlin»
Regie: Benjamin Quabeck
Mo, 29.10.–Do, 8.11.
Jeweils 19.30 SWR 2
Roman
Volker Kutscher
Reihe Gereon Rath, Fälle 1–7
(Kiepenheuer & Witsch 2007–2018)
Erzählung
Volker Kutscher
Moabit
Illustriert von Kat Menschik
88 Seiten
(Galiani 2017)
Graphic Novel
Arne Jysch
Der nasse Fisch
216 Seiten
(Carlsen 2017, erweiterte Ausgabe 2018)
Hörbücher
Volker Kutscher
Reihe Gereon Rath, Fälle 1–7, gelesen von David Nathan, Reiner Schöne, Sylvester Groth, Karoline Herfurth
(argon 2009–2017)