«Wilder» ist für die zweite Staffel umgezogen, vom winterlichen Berner Oberland in den herbstlichen Jura, in die Gegend um das erfundene Dorf Thallingen. Die vertrauten Hauptfiguren sind wieder mit dabei. Rosa Wilder (Sarah Spale) ist sehr distanziert gegenüber ihrem Vater, der nach drei Jahren im Knast wieder in Freiheit ist. Sie selber ist Mutter geworden. In den USA hat sie sich zur Profilerin ausbilden lassen. Ihre Kenntnisse sind in einem neuen Schweizer Fall gefragt.
Bundeskriminalpolizist Manfred Kägi (Marcus Signer) ist anfangs freigestellt aus disziplinarischen Gründen. Im aktuellen Fall ist er verwandtschaftlich involviert und zeigt sich daher besonders motiviert. Ein festes Domizil hat er immer noch nicht. Er logiert im Camper.
Die neue «Wilder»-Staffel macht das meiste richtig. Sie ist optimal besetzt und glänzt durch einzelne Schauspielleistungen, allen voran von Sarah Spale und Marcus Signer. Die leicht verschattete Atmosphäre der ländlichen Jura-Gegend in ihrer herben Schönheit ist treffend eingefangen. Die Story (Drehbuch: Béla Batthyany) ist komplex angelegt, ohne wirr zu wirken. Viele Protagonisten kommen als Schuldige infrage, bei einigen sind die Schatten der Vergangenheit noch nicht überwunden, manch einer hütet ein Geheimnis.
Die Spannung bleibt über alle sechs Episoden bis zum überraschenden Finale aufrechterhalten. Es geht um Drogen, Fremdenhass und Homophobie, um Vergangenheitsbewältigung, Liebe und Rache, verwandtschaftliche Verwicklungen, um Schuld, Sühne und Selbstjustiz. Eine Figur fragt: «Was nützt das Gesetz, wenn es keine Gerechtigkeit gibt?»
«Wilder 2» ist ein durch und durch erfreuliches Eigengewächs von SRF auf hohem Niveau. Eine Serie, die es qualitativ gesehen mit vergleichbaren internationalen Produktionen aufnehmen kann.
Wilder 2
Regie: Pierre Monnard
Jew. Di, 7.1.–11.2., 20.15 SRF 1
Mediathek: www.srf.ch/play
Nord bei Nordwest
Seit 2014 gibt es die originelle Serie mit dem fiktiven Ort Schwanitz an der Ostsee. Im Wochentakt sind drei neue Folgen zu sehen. Tierarzt Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) ist auch Teilzeit-Ermittler, der mit Hund Holly auf einem Boot wohnt. Der Ein-Frau-Polizeiposten ist von Lona Vogt (Henny Reents) besetzt. Gerne mischt sich aber auch Jacobs’ medizinische Praxisassistentin Jule (Marleen Lohse) in Ermittlungen ein. Zwischen Jacobs und den rothaarigen Frauen knistert es erotisch. Viel Humor verbindet sich mit teilweise recht deftigen Krimi-Ingredienzen. (hau)
Jew. Do, 23.1./30.1./6.2., 20.15 Das Erste
www.ardmediathek.de > Das Erste
Inspector Barnaby
Die britische Kultserie existiert seit 1997 und hat eine internationale Fangemeinde. Inspector Barnaby (Neil Dudgeon) kommt den skurrilen und äusserst mordlustigen Bewohnern im fiktiven Dorf Midsomer auf die Schliche. Am Anfang steht stets ein bizarrer Mord: Vom durchbohrten Schmetterlingssammler bis zur Leiche im Bierbrau-Kessel. Die Folgen sind meist nach ähnlichem Schema konzipiert und führen oft zu haarsträubenden Auflösungen. Beste Unterhaltung mit viel schwarzem Humor bietet Inspector Barnaby mit seinem treuherzigen Terrier allemal. Auf ZDF laufen nun die neuen Folgen der Staffel 20 an. (bc)
Jew. So, 22.15 ZDF
Mediathek: www.zdf.de
Die Frau aus dem Meer
Zwei Fischer verschwinden spurlos. Eine mysteriöse Frau (Laetitia Casta) taucht auf: die Männer mordende Sirene Théa, verführerisch schön und gefährlich. 17 Morde soll sie schon auf dem Gewissen haben. Ermittler Bruno Gariga (Sergi Lopez) ist vom Festland auf die französische Mittelmeerinsel gekommen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Es scheint eine Verbindung Théas mit der jungen Chloé (Noée Abita) zu bestehen. Diese wurde vor 15 Jahren in einer Grotte am Meer gefunden. Sie sind die letzten ihrer Art. Doch welcher Art? 2019 als beste französische Serie ausgezeichnet. (hau)
1–3/6: Do, 9.1. & 4–6/6: Do, 16.1., jew. 21.05 Arte
Mediathek: www.arte.tv/de/
Die verlorene Tochter
Von ZDF als «Mini-Event-Serie» angekündigt, handelt es sich bei der sechsteiligen Produktion um ein ländliches Sittenbild mit kriminalem Einschlag. Isa von Gems (Henriette Confurius) ist die Tochter des Brauerei-Dynastie-Patrons Heinrich (Christian Berkel). Vor zehn Jahren ist sie beim Schulfest verschwunden. Ein zum Alki gewordener Ex-Ermittler (Götz Schubert) hat die Suche nie aufgegeben. Da taucht Isa wieder auf – mit Gedächtnisverlust; andere wollen sich lieber nicht erinnern an das, was damals geschah. Düstere Fami-liengeheimnisse kommen an den Tag. Und: Die Wahrheit ist manchmal anders, als es scheint. (hau)
Mo 27.1./Mi 29.1./Do 30.1., jew. 20.15
Je 2 Folgen, ZDF
Mediathek: www.zdf.de/mein-zdf, ab Mo, 20.1.