«Short Term 12» ist der Na­me einer sozialpädagogischen Einrichtung in Kalifornien. Ein Durchgangsheim, in dem «schwierige» Jugendliche für eine beschränkte Zeit leben, bis sie entlassen werden. Spätestens mit 18 Jahren müssen sie Abschied nehmen von «Short Term 12». Wie Marcus, der ­talentierte Rapper mit dem Goldfischglas im Zimmer und dem versteckten Cannabis. Er will sich zum 18. Geburtstag eine Glatze rasieren lassen.

Grace (Brie Larson) ist der gute Geist des Heims. Verständig und aufopferungsvoll geht sie in ihrem Beruf auf. Sie arbeitet hier mit ihrem Freund Mason (John Gallagher Jr.). Er liebt sie über alles und macht ihr einen Heiratsantrag. Aber dramatische Ereignisse trüben ihre Beziehung.

Das Schicksal vereint

Eine neue Jugendliche kommt ins Heim. Jayden (Kaitlyn Dever) ist verschlossen und etwas exzentrisch. Grace bemerkt, wie sie sich das Wort «Why» (Warum) in den Unterarm ritzt. Auch Grace hat Narben von Selbstverletzungen. Sie kann deshalb, im Gegensatz zum Heimleiter, die Zeichen deuten. Sie ahnt, welches Geheimnis Jayden mit sich trägt: Denn sie wurde von ihrem Vater missbraucht. Dieser will seine Tochter nun wieder zu sich holen. Kein Problem, meint der Heimleiter, und er widerspricht den warnenden Worte von Grace schnöde: «Du bist nur eine Betreuerin. Die Tränen interpretieren die Psychologen.»

Das Schicksal, das Grace mit Jayden teilt: Auch sie wurde, als sie so alt war wie Jayden, von ihrem Vater missbraucht. Nach zehn Jahren Gefängnis soll er bald entlassen werden. Grace und Jayden verbünden sich und können das Schlimmste abwenden.

Brie Larson erhielt letztes Jahr in Locarno einen Silbernen Löwen als Beste Schauspielerin. Zudem ging der Preis der Ökumenischen Jury an den Film.

Short Term 12
Regie: Destin Daniel Cretton
Ab Do, 6.3., im Kino