Im Programm geht es bunt zu und her, vielleicht auch mal etwas chaotisch, aber immer inklusiv, interaktiv, interdisziplinär und sogar intergalaktisch. Es reicht vom Puppenspiel «Poli Dégaine» der französischen Compagnie Dégaine bis zu Erinnerungen an den Krieg zwischen Israel und Ägypten, die der Israeli Amnon Barri in seinem Stück «Ras Burqua» tanzend, singend, lachend oder weinend mit seinem Publikum teilt.
Und immer wieder gibts Zirkus, wie etwa der Cirque de loin, dessen Truppe über Männlichkeit sinniert, oder die Piti Peta Hofen Show mit den drei Männern, die fürs Leben gern jonglieren und dafür internationale Preise gewonnen haben.
Die persönlichen Highlights des Künstlerischen Leiters Michael Finger sind aber die Vorstellungen des Paula-Experimentierkastens, genannt Laboratoire Paul, wo eingeladene Künstlerinnen und Künstler zusammen trainieren und improvisieren – etwa im Stück «Wild Wild East», einer komplett improvisierten Wilder-WestenImitation. Oder in der interaktiven «Heitere Herzblatt»-Show, wo sich kontaktfreudige Leute aus dem Publikum verkuppeln lassen können.
«Weniger reden und mehr machen»
Das Laboratoire Paul ist für Michael Finger Ausdruck für die Essenz des Festivals. Es soll ein Ort sein, wo sich regionale und internationale Kunstschaffende austauschen und ausprobieren können, wo man sich «berührt und spürt, anbrüllt und beschiesst». Ein Raum, wo all das möglich ist, gibt es bisher so nicht in der Ostschweiz.
Laut Finger fehle es an Infrastruktur, an der Sichtbarkeit und dem politischen Rückhalt. «Paula ist eine Entwicklungshilfe für die freie Szene der Ostschweiz. Es ist Vernetzung und Gemeinschaftsbildung. Es gibt natürlich auch die kulturpolitischen Bemühungen, die extrem wichtig sind für die freie Szene. Aber Paula ist weniger reden und mehr machen.»
Dabei steht aber nicht nur die innere Vernetzung im Fokus, es soll auch ein Publikum gefunden werden, das bis jetzt schlichtweg nicht bestehe. «Es geht darum, dass man der Szene endlich ein Gesicht gibt, dass sie erlebbar wird, gerade auch in einem grösseren Kontext.» Die Zukunft wird zeigen, ob die Ostschweiz bereit ist für das bunte Gesicht von Paula, dem östlichen Mini-Theaterspektakel.
Paula Interfestival
Mi, 16.8.–Sa, 26.8.
Grabenhalle, Lokremise und Kreuzbleiche St. Gallen
www.paula-interfestival.ch