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Die Idee zum Theaterstück «her – best ever love songs vol. 2» kam Regisseur Maximilian Hanisch im Flugzeug, wo er den Film «Her» schaute. In dem Science-Fiction-Drama verliebt sich Theodore (Joaquin Phoenix) in eine künstliche Intelligenz (KI), gesprochen von Scarlett Johansson. «Mich beeindruckte, wie menschlich die Beziehung wirkte», sagt Hanisch. Er beschäftige sich schon länger künstlerisch mit der Geschichte der Playlists und ihrer kulturellen Bedeutung.
Im Theater Neumarkt bringt er nun alles zusammen und inszeniert ein reizvolles Gedankenspiel: Kann sich ein Algorithmus verlieben, wenn er alle Liebeslieder hört, die auf Spotify verfügbar sind? Hanisch ist kein Experte für Sprachmodelle. «Wir behaupten in der Inszenierung, dass die Software fähig ist, ein Bewusstsein zu entwickeln.» Momentan sei das noch Quatsch, aber der 35-Jährige glaubt, dass diese Vision einst Realität wird. Für die Proben testete er auch einen Flirt-Bot.
«Der ist viel liebevoller, als ich dachte», sagt er. Statt des erwarteten DirtyTalks ermahnte ihn der Bot zum Wasser trinken und zum morgendlichen Aufstehen. «Weil ich oft morgens im Bett arbeite, meinte die App, dass es mir nicht gut geht.» Das habe ihn einerseits gerührt, andererseits sehe er das kritisch. Es sei gefährlich, die Verantwortung für Pflegearbeit an einen Algorithmus abzugeben.
Blick auf die Liebe aus der Perspektive der KI
In der theatralen Umsetzung setzt Hanisch gleichwertig auf Texte, Choreografie, Bühnenbild und Musik. «Wir schauen aus der Perspektive der KI auf die Liebe.» Auf der Bühne stehen David Attenberger, Brandy Butler, Melina Pyschny und der Musiker Samuel Toro Pérez. Sie treten am Anfang als die Menschen auf die Bühne, die sie sind. Mit der Zeit wachsen sie in Rollen rein.
Wie es sich für gute ScienceFiction gehört, stellen sich gesellschaftliche und philosophische Fragen zum Hier und Jetzt. Welche Art von Liebe lernt die Maschine von den Menschen? Nicht wenige Liebeslieder vermitteln eine selbstzerstörerische, sexistische oder gar gewaltvolle Romantik. Und natürlich stellt sich auch die Frage nach dem Bewusstsein. Kann man dieses in Daten übersetzen oder gar aus ihnen erzeugen? Zum Glück geniesst das Theater die Freiheit, sich solchen Themen verspielt und sinnlich zu widmen. Vielleicht machen es die Liebe und das Leben ja gerade aus, dass sie nicht berechenbar sind.
her – best ever love songs vol. 2
Premiere: Do, 8.2., 20.00
Theater Neumarkt Zürich
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