Tanzkur mit Dr. Dance
«Tanzen bringt uns zum Strahlen.» Davon ist der britische Tanzpsychologe und Entertainer Peter Lovatt (Bild) überzeugt. «Tanz einfach! Wie Rhythmus und Musik uns gesund, glücklich und stark machen» heisst denn auch sein neues Buch. Darin zeigt Lovatt, wie Tanzen das Fühlen und Denken verändern, Ängste lindern und das Selbstwertgefühl stärken kann. Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, mit Fallbeispielen aus seinem Dance Psychology Lab und Anekdoten aus der Kulturgeschichte bringt er das Tanzen auch denen näher, die sonst nicht viel damit am Hut haben. Selbst die melancholische Virginia Woolf liess sich von der Tanzmusik mitreissen: «In einer Sekunde vergisst du Jahrhunderte der Zivilisation und gibst dieser seltsamen Leidenschaft nach, die dich wie im Rausch durch den Raum wirbeln lässt ...» Dr. Dance, wie er in den britischen Medien genannt wird, verschreibt uns allen eine Tanzkur und hält nebst Tanztipps für jede Lebenslage eine musikalische Tanz-Apotheke auf Lager – von Stevie Wonders «Superstition» bis «What a feeling» aus Flashdance.
Buch
Peter Lovatt
Tanz einfach!
Aus dem Englischen von Astrid Ogbeiwi
208 Seiten
(VAK 2021)
Die tanzende Rebellin
«Lasst uns tanzen und Champagner trinken – trotz alledem!» So lautet der Titel einer Biografie, der auch bestens als Motto für die momentan garstigen Zeiten taugt. Bestseller-Autorin Michaela Karl widmet sich darin der lebenslustigen US-Tanzpionierin Isadora Duncan (1877–1927), die sich nicht um Konventionen scherte und auch nach Schicksalsschlägen wieder aufstand – und weitertanzte. Für ihren Ausdruckstanz liess sie sich etwa vom Meer und vom Wind inspirieren. Auf unterhaltsame Weise beleuchtet Michaela Karl diese schillernde Persönlichkeit und liefert historische Hintergründe.
Buch
Michaela Karl
Lasst uns tanzen und Champagner trinken – trotz alledem!
448 Seiten
(Penguin Random House 2021)
Die Bedeutung des Spitzentanzes
Wer das klassische Ballett liebt, schon einiges darüber weiss oder mehr davon verstehen möchte, sollte sich dieses Buch anschaffen. In «Das ist Ballett!» gibt die Literatur- und Tanzwissenschafterin Dorothee Gelhard auf 50 Fragen Antworten: zur Geschichte, zur Bedeutung des Spitzentanzes oder zur Entstehung des berühmten Tutus, das man beim Stichwort Ballett sofort vor Augen hat. Genauso geht es aber auch um konkrete Choreografen (ganz wenige Frauen in der Vergangenheit), um Reformen und wie sich das im 16. Jahrhundert in Frankreich entstandene klassische Ballett in den USA weiterentwickelt hat. Neben Wissensfragen stehen Inhalte, die in unerwartete Gebiete führen, etwa zur kritischen Frage, wie weiss das Ballett eigentlich ist. Oder wie die antike Mythologie und das klassische Ballett zusammenkommen. Vom Gott Apollon geht es weiter zu einem der bekanntesten Handlungsballette überhaupt, dem «Schwanensee», und seinen Hintergründen. Das Buch bietet Informationen, Zusammenhänge und meist Vertiefung. Die thematische Vielfalt überzeugt und ebenso die grafische Gestaltung des Buchs. Nach Lust und Laune lässt sich von einem Kapitel zum nächsten springen. Anstelle von Seitenzahlen ist es nach Nummern von 1 bis 50 geordnet. Am Anfang jeden Kapitels lädt eine konkret-verspielte Illustration der französischen Künstlerin Camille Deschiens ins Thema ein.
Buch
Dorothee Gelhard & Camille Deschiens
Das ist Ballett! 50 Fragen, 50 Antworten
192 Seiten
(Henschel 2021)
Tanz zum Anschauen
Wer sich nicht mit der eigenen Tanzstube begnügen mag, hat die Wahl zwischen zwei Festivals. An den Swiss Dance Days in Basel gibt es während fünf Tagen die Vielfalt des Schweizer Tanzschaffens zu entdecken. Und am Zürcher Tanzfestival Yeah Yeah Yeah zeigen 16 internationale Künstlerinnen und Künstler ihre Performances – «mitreissend, ungefiltert, lebensbejahend und abgründig», wie das Programm verspricht.
Swiss Dance Days
Mi, 2.2–So, 6.2. Basel
www.swissdancedays.ch
Yeah Yeah Yeah
Fr, 28.1.–Sa, 12.2. Rote Fabrik Zürich
www.rotefabrik.ch
Der Reiz des Hüftschwungs
Zahlreich waren die Tanztouristen, die seit den 1970ern nach Kuba reisten, um jenen Hüftschwung hinzubekommen, ohne den Salsa-Tanzen wie Altersturnen ausschaut. Heute finden sich in der Schweiz Dutzende von Salsa-Schulen. Wie es dazu kam, wer den Salsa in die Schweiz brachte und warum der Tanz in New York entstanden ist, erzählt der Zürcher Journalist Tobias Frey. Sein Buch ist eine Mischung aus historischem Abriss, Porträts von Salsa-Köpfen wie dem Berner Tanzlehrer Arnaldo Rippes (Bild) und persönlichen Reminiszenzen.
Buch
Tobias Frey
Salsa. Ein Tanz erobert die Schweiz
144 Seiten
(Stämpfli Verlag 2021)