Ist es Zufall, dass wir zu Beginn dieser Serie einem Vortrag über Schrödingers Katze lauschen? Natürlich nicht. Dieses Gedankenexperiment über quantenmechanische Zustände von Atomen wird real, als Physikprofessor Jason Dessen (Joel Edgerton) es selbst testet. Zwar ist er nach der Injektion eines Serums nicht gleichzeitig lebendig und tot wie Schrödingers Katze in der Box. Aber sich gleichzeitig in verschiedenen Realitäten aufzuhalten, macht die Sache auch nicht besser.

Das Reizvolle an Blake Crouchs Adaption seines eigenen Science-Fiction-Bestsellers «Dark Matter» auf Apple TV+ ist das Leben seines Pro- tagonisten in konstanter Möglichkeitsform: Was, wenn er nicht die Familie, sondern die Forschung als Lebensziel gewählt hätte?

Das erinnert etwas an die Romcom «Sliding Doors», die zwischen parallelen Lebensversionen einer PR-Frau (Gwyneth Paltrow) hin- und herswitcht. In «Dark Matter» ist das Szenario allerdings unberechenbarer, das Design erlesener, der Tonfall existenzieller: Wo führen diese Parallelwelten hin? Was verursacht all die Erinnerungsverluste? Und wie soll man sich verhalten, wenn eine miesere Version von einem selbst plötzlich das eigene Leben gekapert hat? Ein Mindfuck vom Feinsten.

Dark Matter
Apple TV+ (9 Folgen)