Lolo, genannt Stöpsel, ist etwas eigen. Die Schauspielerin hält sich mit einem Engagement in einer skurrilen Comedy-Produktion über Wasser und entspannt, indem sie sich die panischen Schreie aus Funkaufzeichnungen von Flugzeugunglücken anhört. Gerade als das Angebot einer Filmrolle das Leben der Chaotin in die richtige Richtung steuert, verkündet ihr Vater, dass er Krebs hat und sich in der Schweiz «einschläfern» lassen will.

Die französische Miniserie «Stöpsel» von und mit der Schauspielerin Eléonore Costes ist eine aberwitzige Tragikomödie, die in der Arte-Mediathek zu sehen ist. Die acht kurzen Episoden machen den Zuschauer zum heimlichen Beobachter von vier Menschen, die irgendwie versuchen, mit Existenzkrisen, Trauer und Gefühlen der Machtlosigkeit klarzukommen. Und zunächst einmal scheitern. Denn diese Familie scheint nur eine Grundtonart zu kennen: Brüllen.

Mit fast voyeuristischer Lust lässt einen die Serie beiwohnen, wie jede Autofahrt und Yogalektion, jeder nachdenkliche Moment und jede Annäherung zwischen Tochter und Mutter im Streit endet. «Stöpsel» ist überdreht, unheimlich amüsant – und sehr nahe am Leben. Manchmal verzweifelt man. Und manchmal geht es einem wie Stöpsels Mutter, und man verliert die Nerven wegen eines widerspenstigen Druckers. Verdammter Drucker, verdammtes Leben.

Stöpsel
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