Ein gezeichnetes Auge, darin eine Träne. Darüber reden mag Holly nicht. Was verständlich ist, weil die 14-Jährige in einem Schulaufsatz ihren Stiefvater der häuslichen Gewalt beschuldigt.

Die juristischen Mühlen beginnen zu mahlen, und der bärige frohgemute Sozialarbeiter Lars (Bjarne Henriksen), der zur Entspannung Metal-Music hört, kümmert sich um Holly und deren kleineren Bruder. Er leitet Untersuchungen in die Wege und sorgt dafür, dass die Kinder erst mal von den Eltern getrennt werden.

Doch da fängt die Arbeit in der mehrfach preisgekrönten dänischen Serie «Cry Wolf» auf Play Suisse erst an. Denn solche Familienangelegenheiten sind komplex. Sagt Holly die Wahrheit? Warum wollen der beschuldigte Stiefvater und der kleine Bruder von allem nichts wissen? Und was könnte den Sozialarbeiter selbst verdächtig machen?

Vielleicht ist es die Geduld, welche diese Serie von anderen Streaming-Schnellhappen unterscheidet – und die «Cry Wolf» zu etwas macht, das man beschleunigen möchte, aber nicht kann. Die Mutter (Christine Albeck Borge) verdrängt vieles. Bis zum Schluss bleiben die Dinge in der Schwebe. Das ist, je nach Sichtweise, erschreckend gut oder faszinierend unangenehm.

Cry Wolf
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