Nein, der «Hengst» ist kein Stabmixer. Und als die Gattin des Stadtrates dies realisiert, ist sie entrüstet: Sexspielzeug? Das mag im wilden London gehen, aber doch nicht im beschaulichen Sheffield! In der britischen Serie «Good Vibrations» beginnt die junge Mutter Steph (Sophie Rundle, Bild), mit Reizwäsche und Sexspielzeug zu hausieren – und sorgt mit ihren Verkaufspartys gehörig für Unruhe. Die sechsteilige Tragikomödie der renommierten Comedy-Autorinnen Fay Rusling und Oriane Messina transportiert die Zuschauer ins Jahr 1982 und in eine Arbeiterstadt, die vom Ende der Schwerindustrie hart getroffen wird. In der Arte-Mediathek ist «Good Vibrations» jetzt im Originalton und mit Untertiteln zu sehen. Leider unterschlagen Letztere so manchen subtilen Witz. Denn Rusling und Messina erzählen auf durchaus amüsante Art von sozialer Ungleichheit, Emanzipation und Män­nern, für die der Jobverlust auch ein Identitätsverlust ist. Dass sich britische Autoren und Filme­macherinnen noch immer an der Deindustrialisierung ab­arbeiten, hat einen einfachen Grund: Bis heute leiden die Menschen in Städten wie New­castle und Sheffield teilweise unter den Folgen des Wegfalls Zehntausender Arbeitsplätze. Der Schatten, den Premierministerin Margaret Thatchers Politik wirft, ist lang. 

Good Vibrations
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