Underdogs mit versponnener Weltsicht: Solche Figuren gehören quasi zum Inventar von Apple-Produktionen. Auf die Idee, die verworrene Lizenzgeschichte um das 80er-Kult- spiel Tetris als David-gegen-Goliath- Story zu verfilmen, muss man erst mal kommen. Im Drama von Jon S. Baird kriegt ein luscher Gameverkäufer namens Henk Rogers von der Tetris-Erfindung des russischen Programmierers Alexei Paschitnow Wind, worauf Rogers kurzerhand sein Eigenheim aufs Spiel setzt.

Denn es beginnen die Bieterkriege, der übereifrige Rogers fliegt nach Moskau und gerät mit Medienmogul Robert Maxwell aneinander, der sich ebenfalls die Tetris-Rechte sichern will. Oder schon gesichert hat. So genau weiss man das im Osten nicht. Was folgt, ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit hübschen Kapitelintermezzi in 8-Bit-Grafik, während sich die Sowjetunion auflöst. Da wähnt man sich gleich im Perestroika- Gamemodus. Ein Hochgenuss ist auch der schmierige Charme von Hauptdarsteller Taron Egerton.

Der 33-jährige Brite hat schon den untalentiertesten Skispringer der Welt («Eddie the Eagle»), den talentiertesten Selbstdarsteller der Welt (Elton John in «Rocketman») und den wagemutigsten Häftling der Welt («Black Bird») verkörpert. Er könnte wohl auch eine Schuhschachtel spielen, und das Publikum wäre begeistert.

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