Der Unbestechliche
Wassyl Holoborodko (Wolodymyr Selenskyj) ist verschuldet und verpeilt und lebt seit der Scheidung wieder bei den Eltern. Wie der geeignete Präsidentschaftskandidat wirkt der Geschichtslehrer auf den ersten Blick also nicht gerade. Oder etwa doch? In der ukrainischen Serie «Diener des ­Volkes», die neu in der Arte-Media­thek zu sehen ist, wird ausgerechnet dieser Holobo­rodko zum Präsidenten gewählt. Seine von einem Schüler gefilmte Tirade gegen die Classe politique war im Internet zum Hit geworden: Auf  Millionen Youtube-Klicks folgten 67 Prozent Stimmen bei der Präsidentenwahl. Hauptdarsteller und Drehbuchautor Wolodymyr Selenskyj klagt in seiner beissenden Comedy-Serie Korruption, Geschichtsvergessenheit und Obrigkeitsgehorsam an. Holoborodko wird zunächst vom aufgeblasenen Apparat rund ums Präsidentenamt überrumpelt. Währenddessen nutzt seine Familie den neuen Status bereits schamlos aus. Drei gesichtslose Oligarchen fragen sich derweil, wie sie Kontrolle über den neuen Präsidenten erlangen könnten. Nur: Wassyl Holoborodko gilt als unbestechlich. Wem der Name Wolodymyr Selenskyj ­bekannt vorkommt: Sie haben sich nicht geirrt. Just jener Selenskyj wurde 2019, vier Jahre nach seinem Hit «Diener des Volkes», tatsächlich zum Präsidenten der Ukraine gewählt.

Diener des Volkes
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