Manchmal reicht es Richard Montañez (Jesse Garcia, Bild) einfach nicht, nur für sich zu sprechen und ein Abwart in der Snackfabrik Frito-Lay zu sein, welche in den späten 80er-Jahren von der Wirtschaftskrise getroffen wird. Nein, Montañez spricht dann in imaginierten Szenen gleich sämtliche Filmfiguren bis hinauf zum Konzern-CEO Roger Enrico (Tony Shalhoub).

Bisschen dick aufgetragen? Sagen wirs so: Wenn das Spielfilmdebüt «Flamin’ Hot» von Eva Longoria («Desperate Housewives») in ersten Besprechungen als «aggressively crowd-pleasing», als aggressiver Publikumsliebling, bezeichnet wurde, ist das noch eine ziemliche Untertreibung. Aber die Aufsteigergeschichte des Kaliforniers Montañez, die auf Disney+ zu sehen ist, ist schlicht zu verlockend, um sie nicht mit maximalem Herkunftsstolz (Mexiko) und Familiensinn auszuschmücken.

Von Tellerwäscherromantik ganz zu schweigen. So weit, so gefühlig. Jedenfalls hat der spätere Salesmanager mehrfach in Büchern beschrieben, wie er jene extrascharfen «Flamin’ Hot»-Snacks erfunden und sie seinem Boss schmackhaft gemacht habe. Eine riesige Latino-Erfolgsstory? Schön wärs. Bereits 2021 hat die «Los Angeles Times» nachgewiesen, dass Montañez gar nichts mit der Erfindung dieser Snacks zu tun hatte. Da bleibt dann von diesem Film kein Krümel übrig. Hans Jürg Zinsli Flamin’ Hot

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