Viel hat das Städtchen Braxinge ja nicht zu bieten. Die Hockeymannschaft ist lausig, aus der Psychiatrie brechen die Brandstifter aus, und die Druckerei produziert nur Pornoheftchen. Kein Wunder, möchte die junge Lena (Elina Sätterman) möglichst schnell weg aus der schwedischen Provinz. Ihre Fluchtmöglichkeit sieht sie in einem Sprachaufenthalt, der sie im Sommer 1985 ins englische Hastings bringen soll. «Bye-bye, Braxinge!», jubelt Lena schon bald. Vielleicht etwas voreilig?

In der schwedischen Serie «Dreaming of England» stösst Lenas Wunsch nach Freiheit eine Reihe von Veränderungen an. Weil sich ihre alleinerziehende Mutter Åsa (Emma Broomé) den Sprachaufenthalt eigentlich nicht leisten kann, kocht ein alter Konflikt zwischen Åsa und ihrer kontrollwütigen Mutter Barbro (Lotta Tejle) auf. Diese wiederum realisiert, dass sie jahrelang ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigt hat. Der Sechsteiler bietet feinen Witz, pointierte Situationskomik und einen Blick auf die schwedische Gesellschaft der 1980er-Jahre.

Da verzeiht man auch ein paar unnötige Erzählschlenker. «Dreaming of England» ist eine warmherzige Komödie über schwierige Familienbeziehungen, über die Lebensträume von drei Frauen und über einen Sommer, der nicht nur für die junge Lena abenteuerlich wird.

Dreaming of England
www.arte.tv