Die Finger schmerzen, die Hände zittern, die Nerven liegen blank. Doch sie wollen gewinnen – die Pianistinnen und Pianisten, die am Chopin-Wettbewerb in Warschau (Bild) antreten, einem der wichtigsten Klavierwettbewerbe der Welt. Jakub Piatek begleitet in der Doku «Pianoforte» sechs junge Musikerinnen und Musiker, die sich während dreier Wochen durch Vorspiele kämpfen.

Eva Gevorgyan (17) gilt als Favoritin. Trotzdem wird sie von ihrer Lehrerin kurz vor dem entscheidenden Auftritt vor dem Orchesterdirigenten blossgestellt. Michelle Candotti verfolgt der Wettbewerb als Zombieapokalypse bis in den Schlaf. Und Hao Raos Lehrerin sagt ihm mit sanftem Lächeln, dass es nun um Leben und Tod gehe. Man sieht Selbstzweifel und enormen Druck. Die Blicke hinter die Kulissen bedienen eine Art gehobenen Voyeurismus, und mit dem oft schnellen Schnitt entwickelt der Film einen packenden Rhythmus.

Zwischendurch setzt Piatek mit Rockmusik einen Kontrapunkt und zeigt das Leben abseits des Instruments. Das tut gut zwischen dem Leiden, das erstaunlich oft unspektakulär stattfindet. Warum Musik?, denkt man zuweilen. Diese Frage bleibt weitgehend unbeantwortet. Der Film lohnt sich dennoch. Er zeigt die Kontraste zwischen Bühnenglamour und der Realität dahinter.

Pianoforte
Bis Mo, 24.2.
www.arte.tv
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