Wenn ein Journalist hoch­karätige Wissenschafter interviewt und deren Zeit mit dummen Fragen verschwendet, löst das normalerweise Ärger aus. Nicht so bei Philomena Cunk. Niemand stellt so gekonnt absei­tige Fragen wie die naive Investigativreporterin. Die Kunst­­figur – gespielt von der britischen Komikerin und Schau­spielerin Diane Morgan – verwirrte bereits in ­anderen «Cunk»-Mockumentarys wie «Cunk on Earth» oder  «Cunk on Britain» Expertinnen und Experten aus Kultur, Wissenschaft und Politik.

In «Cunk on Life» widmet sie sich nun den Geheimnissen des Lebens und der Menschheit. Dabei fragt sie kritisch: «Hatte Michelangelo beim Bemalen der sixtinischen Kapelle einen sehr langen Pinsel oder einen sehr langen Arm?», «Gab es ein Bekennerschreiben für den Urknall?», und «Ist es seit dem Brexit ­eigentlich schwieriger, in den Himmel zu kommen?».

Cunk nimmt alle aufs Korn: Gott, der in Beziehungen toxisch wirkt, oder Vincent van Gogh, dessen Malerei sie schlampig findet. Irgendwann schwappt die Anarchie in die Postproduktion über und Nietzsches Theorie über Reli­gion vermischt sich mit dem Technotronic-­Song «Pump Up the Jam». Der rund einstündige Film ist aber nicht nur dreist und lustig. Manchmal regen die Fragen tatsächlich zu ­einem neuen Blick auf das Besprochene an.

Cunk on Life
Netflix, BBC-Mediathek