Leerer Blick und tief hängende Augenringe: Killer Barry geht mit melancholischer Trägheit seiner Tätigkeit nach. Das Feuer ist raus. Statt Leute umzulegen, sucht der Afghanistan-­Veteran Ablenkung in Games. Das beunruhigt sogar seinen Onkel und Jobvermittler Fuches.

So ausgebrannt Barry ist, so schwarzhumorig entwickelt sich die HBO-Serie, die auf der Streamingplattform Sky Show zu sehen ist: Barry soll einen Job im sonnigen Los Angeles erledigen. Seine spleenigen Auf­traggeber von der tsche­tschenischen Mafia möchten ­einen Fitnesstrainer tot sehen, der sich mit der Frau eines Gangsters vergnügte. Schon wird der tiefschwarze Humor spürbar, der sich durch die von Komiker Bill Hader und Drehbuchautor Alec Berg erdachte Serie zieht: Die Tochter guckt seelenruhig TV, während ihr Vater auf der Veranda nebenan einen Mord in Auftrag gibt.

Barrys Zielperson übt in einem Laientheater. Weil sein Partner nicht auftaucht, zerrt er kurzum den auf ihn angesetzten Killer auf die Bühne. Völlig talentfrei liest dieser seine Sätze ab. Doch für Barry ist klar: Er hat seine Bestimmung gefunden.

Komiker Bill Hader, der Barry gleich selbst verkörpert und erstmals Regie führt, nimmt ab dann den Theater- und Filmbetrieb auf die Schippe. Allem voran das «Method-­Acting», bei dem Schauspieler komplett in ihrer Rolle aufgehen. So drangsaliert der von ­allen vergötterte Gruppenleiter Gene seine Schülerin Sally aufs übelste, um ihr Gefühle zu entlocken. Die ­erfolgshungrige Nachwuchsschauspielerin steht sinnbildlich für den Traum vieler, in Hollywood abzuheben.

Auch Barry verfällt der Ver­suchung, geht aber nebenher ­weiter seinem Brotjob als Killer nach und trägt so diese ab­surd-düstere Serie über zwei höchst amüsante Staffeln.

Barry
Regie: Bill Hader
USA 2018, 2 Staffeln à 8 Episoden
Sky Show