Steven Spielberg, Jahrgang 1946, ist der erfolgreichste Regisseur der Geschichte. Rund zehn Milliarden Dollar haben seine bisher 30 Kinofilme, die er seit einem halben Jahrhundert realisiert, eingespielt. Mit «Jaws» («Der weisse Hai», 1975) schuf Spielberg einen ersten Kassenhit. Es sollten viele mehr folgen, von «Indiana Jones» über «E.T.» bis «Jurassic Park». Horror, Abenteuer, Science-Fiction, Historie, Politik oder Musical – Spielberg bewegt sich in unterschiedlichsten Genres.
Woher seine Passion für den Film kam, das erzählt der Regisseur in «The Fabelmans». Es ist ein Werk in eigener Sache, ein halbautobiografischer Film über eine mit viel Humor gesegnete, gut situierte jüdische Familie: Vater Burt (Paul Dano), ein Elektroingenieur, Mutter Mitzi (Michelle Williams), eine Pianistin, drei jüngere Schwestern, dazu Grossmütter und Onkel. Spielbergs Alter Ego heisst Sammy (Gabriel LaBelle).
Erste Filmchen mit der 8-mm-Kamera
Zum eigentlichen «Erweckungserlebnis » kommt es im Jahr 1952. Der sechsjährige Sammy darf mit seinen Eltern ins Kino. Sie sehen gemeinsam «The Greatest Show On Earth» von Cecil B. DeMille. Sammy ist vor allem bei einer Zugunglückszene verängstigt und zugleich fasziniert. Zu Hause stellt er den dramatischen Zusammenstoss mit der Modelleisenbahn nach. Um den Schreck zu bannen, braucht es den Film.
Sammy dreht mit einer geschenkten 8-mm-Kamera. Grosszügig unterstützt von Vater Burt, wird er weiterfilmen: eine lustige Zahnarztszene, Grusel mit in WC-Papier eingewickelten Mumien, einen Western, einen Kriegsfilm mit handgemachten Spezialeffekten. Mit 16 entdeckt Sammy beim Schneiden eines Familiencamping-Films, dass seine geliebte Mutter Mitzi mit «Onkel Bennie», dem besten Freund des Vaters, eine Affäre hat. Er behält das Geheimnis für sich. Mitzi wird ihren Ehemann für Bennie verlassen.
Es geht nicht ohne Sentimentalitäten
Zum guten Ende erhält Sammy Fabelman in Kalifornien ein Jobangebot beim Fernsehen. Bei dieser Gelegenheit wird ihm eine einminütige Audienz bei einem der legendendärsten Filmregisseure gewährt. Es ist kein Geringerer als John Ford. Verkörpert wird er, hinter der Maske kaum erkennbar, von Kultregisseur David Lynch. Der exzentrische Ford gibt dem jungen Filmenthusiasten einen weisen Rat. Dann geht Sammy frohgemut seinen Weg …
Der Rest ist Filmgeschichte. Wie stets bei Spielberg geht es auch diesmal nicht ohne Sentimentalitäten, die man ihm gerne verzeiht – ebenso den stellenweise etwas süsslichen Soundtrack von Spielbergs Hauskomponist John Williams, der hier zum 28. Mal mit ihm an einem Film gearbeitet hat. Die zweieinhalb Stunden von «The Fabelmans » berühren und unterhalten bestens. Ganz so, wie man es von Steven Spielberg seit jeher gewohnt ist.
The Fabelmans
Regie: Steven Spielberg
USA 2022, 150 Minuten
Ab Do, 9.3., im Kino