Um mit der Musik zu beginnen: Die CD «Familienalbum» bietet 14 akustische Mundartsongs, musikalisch in feinem, zartem Folkton gehalten, mit in Songs eingeflochtenen klassischen Anleihen. Der 42-jährige Komponist, Texter, Sänger und Multiinstrumentalist Christoph Trummer hat Musikfreunde zum Mitmachen gewonnen.
Es spielen Norbert Pfammatter, Samuel Baur und Andi Hug (alle Schlagzeug) und die Kontrabassisten Bänz Oester und André Pousaz. Einmal ist Lisa Stoll am Alphorn zu hören. Gesangliche Unterstützung hat Trummer sich mit den Stimmen von Nadja Stoller, Valeska Steiner und Sarah Widmer geholt. Samuel Baur singt zusätzlich zu seinem Schlagzeug-Engagement bei fünf Songs mit. «Chor für Mutter» ist eine siebenköpfige Gesangsgruppe benannt, ein Quartett bildet das «Bläserensemble für Vater».
Mutter, Vater, die Eltern sind tot, beide keine 50 Jahre alt geworden. Der über sie singende und schreibende Sohn Trummer hat sich sein «Familienalbum» als Herzensangelegenheit vor sieben Jahren vorgenommen, mit ersten Zeilen für seine Geschichte begonnen. Wie er im Vorwort schreibt: «Es ist die gleiche Geschichte, die wir uns alle zu erzählen haben: Die Geschichte davon, wie sich die Spur unserer Eltern durch unser Leben zieht. Unsere Versionen dieser Geschichte sind so verschieden wie unsere Beziehungen zu den Eltern.»
Die Liebesgeschichte der Eltern
Trummer schreibt in den Liedern über Stationen in der Liebesgeschichte seiner Eltern von «Mutmassung» und «Anmassung» und nimmt dabei manchmal ihre Perspektiven ein. Das Motiv der Vermutung zeigt sich etwa in den Liedzeilen aus «Spitalsong», wo konkrete Daten genannt werden, von Besuchen die Rede ist, von Sterben, Tod, Geburt: «I ha mir es Bild gmacht / Vilech eis vo dir.»
Werke mit ureigener Farbigkeit
Lieder, Geschichten – und Bilder: 14, so viele wie Songs, sind im «Familienalbum» abgedruckt. Wie bereits bei einem früheren Trummer-Projekt hat der in Zürich lebende Innerschweizer Andreas Gefe die wunderbaren Bilder eigens gemalt. Er hat die Texte oder Lieder nicht direkt illustriert, sondern sich von ihnen inspirieren lassen, um Assoziationen zu Gelesenem und Gehörtem zuzulassen. Es sind Werke mit ureigener Farbigkeit, Bilder, in denen Konturen und Flächen verwischen, die Unschärfen aufweisen, vom Ungefähren zeugen.
Das multimediale «Familienalbum» ist eine Art Gesamtkunstwerk geworden. Es bietet eine Lektüre von Texten voller intimer Ehrlichkeit, einen Hörgenuss poetischer Songs und anregende Kunstbetrachtung.
Konzert
Do, 17.12., 20.00 Alte Oele Thun BE
CD-Buch
Trummer Familienalbum
CD-Buch
156 Seiten
(Tourbomusic/Sound Service Sound 2020)