Selbst der talentierteste Jazzstudent beisst sich am Stück «Take Five» anfänglich die Zähne aus. Paul Desmonds bekannter Standard klingt simpel und ist in aller Ohren, sein ungerader Rhythmus im Fünfviertel-Takt aber will geübt sein. Wer es schafft, daraus einen tanzbaren Hit zu machen, muss also viel geübt haben – oder den doppelten
Salto rückwärts beherrschen. Wie das New York Ska Jazz Ensemble (NYSJE), das «Take Five» zuerst in einen Vierviertel-Takt quetschte, dann aber zum synkopierten Reggae verschleppte.
Stimmig
Eine Mixtur von Jazz und Ska klingt nur aufs Erste gewagt. Der grösste Unterschied dieser Musikstile schlummert in der unterschiedlichen Aura sowie den Attitüden der Fans. Historisch sind ähnliche Wurzeln auszumachen, die vom karibischen Schmelztiegel aus in verschiedene Richtungen ausschlugen. Deshalb macht es nicht nur Sinn, sondern klingt buchstäblich stimmig, wenn das NYSJE epochale Jazz-Hits wie «Mood Indigo» von Duke Ellington, «Jive Samba» von Nat Adderley oder «Boogie Step Shuffle» von Charles Mingus als beschwingte Ska-, Reggae- und Dubstep-Nummern zum Besten gibt.
Entstanden ist die Band 1994 in Brooklyn, als Saxofonist und Sänger Fred Reiter eine Allstar-Partytruppe aus erlesenen Freunden zusammenstellte. Er bediente sich bei namhaften Skabands wie den Toasters oder den Skatalites. Seither tourt dieses Kollektiv durch alle Welt und macht regelmässig in der Schweiz halt. Traditionell gegen Ende Jahr.
CD
New York Ska Jazz Ensemble
Free As A Bird
(Mésdemil 2014).
Konzerte
So, 27.12., 21.00 Dachstock Reithalle Bern
Mo, 28.12., 21.00 Kofmehl Solothurn
Di, 29.12., 20.00 Sedel Luzern
Do, 31.12., 20.30 Moods Zürich
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