Das Cello hatte Fatima Dunn lange links liegen gelassen. Zwar begann sie das Instrument bereits mit sieben Jahren zu spielen, auch ihre Maturaarbeit machte sie auf dem Cello. Dann kam die Rock-Zeit mit der Band Coldeve, wo sie sich von 2004 bis 2013 und für drei Alben dem Synthesizer widmete.
Melodie, Harmonie, Bass und Rhythmus
Nach der Auflösung der Band fand Dunn wieder zum Cello zurück. Nur der Umgang mit dem Instrument wurde ein anderer. Sie lotete die Möglichkeiten aus, beschränkte sich nicht auf das Solo-Spiel oder eine bestimmte Technik. Dank Loop-Station konnte sie einzelne Einspielungen schichten, wiederholen, darüber live spielen und auch singen.
Fatima Dunn hat ihre musikalischen Fähigkeiten professionalisiert, durch ein Gesang- und Musikstudium am Winterthurer Institut für aktuelle Musik und durch ein Masterstudium in Komposition für Film, Theater und Medien an der Zürcher Hochschule der Künste. Bereits kann sie in diesem Bereich zahlreiche Referenzen vorweisen: Fatima Dunn hat für mehrere TV-Doks von Fernsehen SRF die Musik komponiert, ebenso für Kinoproduktionen wie den Dokumentarfilm «Danioth der Teufelsmaler». Hinzu kommen Arbeiten für Hörspiele und Theatermusik («Frau Stähli geht vorbei».
Was alles möglich ist, wird auch auf dem ersten Solo-Album «Birds and Bones» hörbar: gezupft, gestrichen oder geschlagen ertönen die Saiten bisweilen so, dass man nicht unbedingt auf ein einzelnes Cello schliessen würde. Cello-Töne in der Anwendung der Musikerin, das bedeutet: Melodie, Harmonie, Bass und Rhythmus.
Geräuschcollagen zwischen Songs gestreut
Der buchstäblich vielschichtige Cello-Klang ist auf dem Album gut dosiert und reduziert arrangiert, sodass die Stimme und die Texte nie von Instrumentaltönen dominiert werden, sondern alles leicht und klar in einem transparenten Sound erklingt, als feiner Singer-Songwriter-Pop mit folkigem Einschlag, mit klassischen oder jazzigen Anleihen.
Acht Songs auf «Birds and Bones» sind in der Popsprache Englisch gesungen. Als Premiere wagt sich die Künstlerin dreimal an die Mundart heran. In «Kei Gäld» singt sie: «Ich ha kei Gäld, defür weiss ich über 1000 Lieder, die träg ich zu de Lüt, will dene mit Musig, dene ghört d’Wält.»
Komponiertes, Gespieltes und Gesungenes, das ist das eine. Zum andern sind zwischen die insgesamt elf Songs auch gefundene Töne gestreut. Es handelt sich dabei um Geräuschcollagen, gestaltet aus Field-Recording: Kuhglockengeläut und Muhen aus dem Jura, Regen und Wind aus Frankreich, Feuer und Geschepper in ihrem eigenen alten Kachelofen. Oder Glocken und Krähen im zürcherischen Glattfelden, wo Fatima Dunn daheim ist.
CD
Fatima Dunn
Birds and Bones
(Tourbomusic 2018)
Konzerte
Sa, 24.3., 15.00
Restaurant Blatten Zermatt VS
Do, 12.4, 20.30
Moods Zürich (CD-Taufe)
Weitere Konzerte:
www.fatimadunn.com
Hörspiel
Das Geräusch einer Schnecke beim Essen
Von Elisabeth Tova Bailey
Musik: Fatima Dunn
So, 25.3., 15.05 BR 2
Theater
Frau Stähli geht vorbei
Von Tina Mantel und Deliah Dahinden
Musik: Fatima Dunn
Di, 3.4.–Fr, 6.4., 20.00
Rote Fabrik Zürich