Wer an sonnigen Tagen ins Gegenlicht blickt, kann schwebende Staubteilchen erkennen. Wie solch tanzende Winzigkeiten klingen die neuen Songs von Nadja Stoller. Hingetupft als minimale Melodien, über welche die 40-Jährige ihre Texte haucht. Dann wieder bauschen sich die Töne wolkig auf, und entsprechend fester tönt die Stimme. «Earthbound» nennt Stoller ihr zweites Soloalbum, das mit ungehörigen Songs überrascht. Früher im Jazztrio unterwegs oder als Gast­sängerin in Popbands, tastet sich Stoller in neu­artige Klang­welten zwischen Balladenpop und Folksong vor. Die eingängigen, mal einlullenden, mal schwärenden Weisen vertonen Texte, die Stoller in eigens gewählter Klausur geschrieben hat als eine Art Selbstanalyse. Texte zu innigen Gefühlen und bohrenden Fragen. Nicht nur ihre CD hat Nadja Stoller solo ein­gespielt, auch die Konzerte dazu bestreitet sie im Alleingang. Mit Keyboard, Banjo und allerlei Rasselzeugs, das sie live zu vertrackten Loops sampelt. Das macht Lust auf mehr.    

CD
Nadja Stoller 
Earthbound 
(Everest Records 2015).

Konzerte
So, 17.5., 20.30 Bee-flat Bern
Do, 21.5., 21.00 Bogen F Zürich
Sa, 13.6., 20.30 Im Schtei Sempach LU
www.nadjastoller.ch