Der Gegensatz könnte grösser nicht sein. Hier das beschauliche Luzern am Fuss des Pilatus, dort die unendlichen Weiten der USA. In beiden Welten lebt Mala Oreen. Die Singer-Songschreiberin und Multiinstrumentalistin ist zwar in der Schweiz geboren und lebt bis heute hier. Immer wieder aber hat sie die USA besucht, woher ihre Mutter stammt. «Ich habe als Kind einiges von der US-Kultur mitbekommen und dadurch die amerikanische Folkmusik entdeckt», sagt sie. Die dortige Community lebe eine starke Verbundenheit und unterstütze sich gegenseitig, wovon sie selbst profitiert habe.
Mit warmer, kristallklarer Stimme
Angefangen hat die Luzernerin mit dem klangvollen Künstlerinnennamen aber klassisch. Als Kind lernte sie Geige und nahm Gesangsstunden. Sie spielte in Orchestern, doch bald war ihr klar, welches ihre musikalische Heimat sein würde. Sie begann mit Folk- und Country-Bands zu touren und entdeckte dabei den Irish Folk. Unter eigenem Namen veröffentlichte sie 2011 und 2015 erste Alben. Als drittes ist nun «Awake» erschienen, das in den USA entstanden ist. «Die meisten Songs schrieb ich in Austin, Texas, einer der Hochburgen des US-Folk», verrät Oreen. Für die Studio-Aufnahmen mit US-Musikern reiste sie nach Nashville, Tennessee.
Die Songs auf «Awake» (Erwachen) sind stark geprägt von Oreens sonorer, warmer Stimme. Diese kommt kristallklar und zugleich gehaltvoll daher, wie bei vielen Grössen der Folkmusic. Sie erinnert an die junge Joan Baez, aber auch an die in Bern lebende Irin Shirley Grimes. Ergänzend ist Oreen an Geige, Gitarre und Mandoline zu hören, begleitet von zahlreichen Studiomusikern an diversen (auch Steel-) Gitarren und Bässen, an Cello, Piano, Perkussionen. Die Balladen und Uptempo-Nummern sind vielfältig arrangiert und erzählen von intensiven Gefühlen, aber auch von Alltäglichem. Denn: «Die US-Community prägt mich schon stark», sagt Mala Oreen. «Aber konkret inspiriert mich vieles im Leben, egal, wo ich mich befinde. Die Natur, die persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse, Storys von anderen Menschen.»
Ein Kraftname allein genügte nicht
Mit «Awake» startet Mala Oreen nun eine Schweiz-Tournee in Quartettformation. Hierfür hat sie Musiker aus der Schweizer Szene gefunden, von deren Qualität und vielfältiger Erfahrung sie profitieren kann: Marc Scheidegger an den Gitarren, Rafi Woll an Perkussion und Piano, Simon Iten am Kontrabass. Alle haben die Musikhochschule in Luzern abgeschlossen und sind gefragte Musiker in den Bereichen Jazz, Pop und Folk.
Nach der Bedeutung ihres Künstlerinnennamens gefragt, sagt Mala Oreen frei heraus: «Mala ist ein Kraftname, der für mich eine persönliche Bedeutung hat. Im Austausch mit meinem Label stellte sich aber heraus, dass Mala alleine nicht geeignet ist, etwa was die online-Suche angeht. So suchten wir nach einer Ergänzung, die mich in meinem künstlerischen Ausdruck nicht einschränkt und mir hoffentlich auch in zehn Jahren noch gefällt.» So entstehen Namen – und Karrieren.
Konzerte
Mala Oreen
Sa, 6.11., 20.00 Jazzkantine Luzern (CD-Taufe)
So, 14.11., 11.00 Ref. Kirche Unterägeri ZG
Mi, 17.11., 20.00 Chäslager Stans
Sa, 4.12., 20.15 Kleine Bühne Zofingen AG
www.malamusic.ch
CD
Mala Oreen
Awake
(TourboMusic 2021)