Das Titelstück klingt wie ein Corona-Song. «Meer schaffed das», singt Adrian Stern und meint damit mehr als nur ein Wortspiel im Limmattaler Dialekt. Von «unsicheren Gewässern» singt er und von «aufziehenden Wolken», die gemeinsam zu meistern seien. Die klangschöne Ballade ist aber keine Pandemie-Hymne, denn die Arbeit am Album «Meer» habe vor Corona begonnen, sagt Stern. «Wir hatten kurz zuvor die Basictracks im Studio aufgenommen. Der Lockdown hatte dann aber zur Folge, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben ein eigenes Album selber produziert und abgemischt habe.»
Das Meer als Inspiration in doppelter Hinsicht
Für Kolleginnen und Kollegen ist der 46-jährige gebürtige Zürcher und langjährige Wahlbadener wohlgemerkt oft in Studios anzutreffen: Als Songschreiber und Produzent, aber auch als Session- oder Solo-Gitarrist. Stern arbeitete mit dem Duo Hendrix-Cousins, mit Sina oder Michael von der Heide. Eigene Songs schrieb er schon als Schüler, damals aber noch in Englisch. Sein Debütalbum «Stern» erschien 2003 und lancierte seine steile Karriere mit Mundartsongs. «Meer» ist Sterns siebtes Album. Die Idee zum Wortspiel mit Meer und dem aargauischen «mer» (für wir) sei ihm beim Hören von Schweizer Mundart-Hip-Hop gekommen.
Doch die Hauptinspiration sei das Meer an sich gewesen. «Bei meinen Studiopausen-Spaziergängen mit Blick auf die Lägern dachte ich mir jeweils, wie schön es doch für die Schweiz wäre, wenn gleich hinter diesem Hügelzug der Atlantik beginnen würde», sagt Stern. Das Meer sei für ihn eine Metapher für Sehnsucht, grosse Träume und Neuanfänge. Entsprechend finden sich auf dem neuen Album Songs wie «De Traum vo eusem Glück», «Mit dir wott i bliibe» oder «Dalmatiner Vollmondnacht», eine entschleunigte Ode an die Gelassenheit. Nach Experimenten mit Elektronik und Soloprogrammen kehrt Stern mit «Meer» zum opulent arrangierten Gitarrenpop zurück, den er meisterhaft beherrscht. «Ich freue mich, wieder mit Band zu spielen», sagt er. Zu dieser zählen alte Cracks wie Gitarrist Jean-Pierre von Dach, Bassist Thomy Jordi oder Keyboarder Benjamin Schmid.
Heimspiel zum Tournee-Start
Erschienen ist das Album bereits im Februar 2021 – und dann irgendwie doch zum Corona-Album geworden. Denn natürlich wollte Stern mit seiner Band gleich auf Tournee gehen, was aufgrund des Lockdowns aber nicht möglich war. «Im Sommer haben wir dann einige wenige Male gespielt. Das hat Freude gemacht, vor allem aber Lust auf mehr.» Deshalb feiern Stern und Band den eigentlichen Tourneestart nun Mitte Januar, natürlich als Heimspiel im Nordportal Baden. Bis Ende März sind vorerst ein Dutzend Konzerte geplant, wobei ein erstes bereits wieder abgesagt werden musste … Die Hoffnung aber bleibt für Band und Publikum, dass es klappen wird – ganz im Sinne des Refrains «Meer schaffed das».
Konzerte
Fr, 14.1., 20.30 Nordportal Baden AG
Sa, 15.1., 21.30 Wetterhorn Hasliberg BE
Sa, 22.1., 20.30 Old Capitol Langenthal BE
Sa, 29.1., 20.00 Loucy Chur
Fr, 4.2., 21.00 Mühle Hunziken Rubigen BE
www.adrianstern.ch
CD
Adrian Stern
Meer
(6003 Records 2021)