Vor drei Jahren noch sang Fatima Dunn auf ihrem Album «Birds And Bones» hauptsächlich auf Englisch. Unter den 15 Songs fanden sich lediglich drei im Zürcher Dialekt. Nun aber setzt sie in ihrer Musik mit der für sie typischen Machart von Cellotönen und Samples konsequent auf Mundart. Dominant sind Natur- und Liebesmotive, von denen die Titel künden: «De Wind», «Wänn de Näbel stiigt», «Schwalbe und Wulchä». In «S’Gwitter» reimt sie den Refrainsatz «D’Wulcha wiis und schwär» mit einer schönen Wortfindung auf «De Himmel sunneläär».

Zehn Stücke der neuen CD sind Eigengewächse, zweimal überrascht Dunn mit Neuinterpretationen aus der Schweizer Volksliedersammlung «Im Röseligarte». Das Titelstück ist wie «Anneli, wo bisch geschter gsi?» daraus entnommen: «Schönster Abigstärn», aus dem frühen 19. Jahrhundert stammend, ist ein Beispiel für «expliziten» ­Liebesgesang. «Mitten in der Nacht / Händ ich und mis Schätzeli de Ehebund gmacht». Klar: «Ich bin verliebt mit dir.»

Cello, Gesang und ein Trümpi
Cello, Gesang, bisweilen zur Mehrstimmigkeit erweitert, Pfeifen, ein Trümpi, wie die Maultrommel umgangssprachlich heisst, Glockenklang und Bienensummen, das Schlagen auf einen Gartenzaun – sie kommen zum Tragen in diesen Liedern zwischen schwelgerisch, romantisch und beschwingt. Kunstvoll-volksliedhaft ist angesichts der Stücke auf «Abigstärn» nur ein scheinbarer Widerspruch in die­sem charmanten musikalischen Reigen.

CD
Fatima Dunn
Abigstärn
(Tourbomusic 2021)