Sie untermalt harte Gitarrenriffs mit zart gestrichenen Celloklängen. Dazu besingt sie das Meer mit sirenenhaft reiner Stimme. Sie verkörpert Ideale wie Schönheit, Reinheit, Freiheit und schreibt Texte voller Melancholie und Weltschmerz. Heather Nova lässt sich schwer einordnen. Ist es Rock, was die Singer-Songwriterin aus ihrer Gitarre drischt? Ist es hittauglicher Mainstream-Pop, wie ihr immer wieder vorgeworfen wird? Oder muss man gar das schwammige Label Weltmusik bemühen?
Musik mit Brüchen
Die eingängig wirkende Musik der auch mit 47 Jahren mädchenhaft wirkenden Musikerin erf.hrt einen weiteren Bruch, wenn man ihre Texte hört. Nova besingt Seelenzustände der zerbrechlichen Art: Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Existenzund Zukunftsängste. Aber auch die kleinen Freuden des Alltags und die Wärme zwischenmenschlicher Beziehungen. Das Album «Redbird» (2005) etwa widmete sie ihrem neugeborenen Sohn Sebastian.
Novas Texte strotzen vor Natursymbolik. Tiere, Vegetationen und insbesondere das Meer verweisen auf ihre Heimat, die Bermuda-Inseln im Westatlantik, wo sie 1967 geboren wurde und heute wieder lebt. In den 80er-Jahren hatte sie in den USA Visual Arts studiert. 1990 zog sie nach London, wo sie sich als Musikerin etablierte und 1994 mit dem zweiten Album «Oyster» den internationalen Durchbruch schaffte. Bis heute hat Heather Nova 12 Alben veröffentlicht; etliche Covers hat sie selbst illustriert. Auch in «The Sorrowboy», ihrer Gedichtsammlung von 2002, finden sich eigene Illustrationen.
Auf ihrem aktuellen, 2011 erschienenen Album hält Heather Nova Rückschau. «300 Days At Sea» bezieht sich auf ihre Kindheit, die sie nicht nur am, sondern zu grossen Teilen auch auf dem Meer verbrachte. Als sie sieben Jahre alt war, beschloss ihr Vater, der aus einer alteingesessenen bermudischen Familie stammt, seinen Traum der grossen Freiheit zu verwirklichen.
Aussteigerfamilie
Der Architekt gab seinen Job auf, verkaufte sein Haus und zog mit Frau und drei kleinen «Moon». Mit dieser kreuzte die Aussteigerfamilie die nächsten Jahre durch die Karibik, begleitet von Luft, Liebe und der Musik der 60er-Jahre, die klein Heather prägen sollte: Bob Dylan, Neil Young, Van Morrison, The Rolling Stones.
Nach acht Jahren verliess Heather Schiff und Familie, um zur Schule zu gehen. Die Liebe zum Meer, zum Wasser und der unberührten Natur ist ihr geblieben: Als Naturschützerin engagiert sie sich heute für Ökologische Projekte auf den Bermudas.
Ihre Frühlingstournee durch Europa absolviert die eigenwillige Musikerin im Duo mit dem Wiener Arnulf Lindner, der Gitarre und Kontrabass zupft, das Cello streicht und Keyboard spielt. Ein vielversprechend intimes Setting.
CD
Heather Nova
300 Days At Sea
(Embassy Of Music 2011).
Konzerte
So, 9.3., 20.00 Kofmehl Solothurn
Mi, 12.3., 20.30 Nordportal Baden AG
Do, 13.3., 20.30 Kammgarn Schaffhausen
Fr, 14.3., 20.00 Schüür Luzern
Sa, 15.3., 21.00 Mühle Hunziken Rubigen BE