Der Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti hat einst den Text geschrieben, der Musiker Heinz Holliger hat die Musik dazu komponiert: Die vier Chorlieder «rosa loui» (a cappella) gehören zur neuen geistlichen Schweizer Musik und werden Anfang Februar in Davos zu hören sein.
Sie stehen auf dem Programm der erstmals stattfindenden Davos Festival Singwoche. Der professionelle Kammerchor des Festivals übt mit anderen Chören sowie Laien Lieder von Schweizer Komponisten. Dazu gehören etwa der Zürcher Daniel Fueter, der Bündner Gion Antoni Derungs oder die Baselbieterin Susanne Würmli-Kollhopp, eine renommierte Musikpädagogin und Chorleiterin. Als einziger Auswärtiger ist der Komponist Valentin Silvestrov mit seinem Werk «Diptych: The Lord’s Prayer» vertreten. Der Ukrainer tritt später im Jahr am Sommerfestival als Composer in Residence auf.
Konzert als Höhepunkt
Proben für den Davos Festival Kammerchor stehen am Morgen und am Nachmittag an. Über den Mittag sind die Sänger an Kurzkonzerten zu hören, etwa neben der Skipiste auf dem Weissfluhjoch oder im Migrosmarkt in Davos Platz. Und an Workshops erfahren Interessierte mehr über die Bühnenpräsenz von Interpreten oder deren Körperarbeit beim Singen. Zwischen 17.00 und 18.00 findet ein Offenes Singen statt. Diese Veranstaltungen sind gratis. Der Kanton Graubünden, der Freundesverein des Festivals und private Förderer kommen für die Kosten auf.
Die fünf Tage dauernde Projektwoche steht unter der Leitung der Luzerner Dirigenten Andreas Felber und Jürg Wasescha. Teilnehmen kann jedermann, der Freude am Singen hat, um Anmeldung wird gebeten. «Die Schwelle zum Mitmachen soll möglichst niedrig sein», sagt Anne-Kathrin Topp, Geschäftsführerin des Festivals.
Höhepunkt der Singwoche ist ein abendfüllendes Konzert in der Marienkirche am Schluss der Woche, wo Chöre und Laien gemeinsam auftreten und wo zudem der Westschweizer Joachim Müller-Crépon am Violoncello zu hören sein wird. Besuchskarten werden verkauft.
Weltlich und sakral
Naturgemäss stellen die einzuübenden Lieder unterschiedliche Anforderungen an die Mitsingenden: Eher anspruchsvolle Lieder nimmt sich vor allem der professionelle Kammerchor vor: Demzufolge ist Daniel Fueters Vertonung des Mani-Matter-Liedes «Hemmige» über Blockaden der menschlichen Psyche schwieriger als Michael Heischs Vertonung von «Dr Ferdinand isch gestorbe» über einen speziellen Berner Quartierkater. Nebst den weltlichen Liedern nimmt die sakrale Musik einen grossen Stellenwert ein, etwa mit «Jesu, dulcis memoria» des verstorbenen Bündner Komponisten Gion Antoni Derungs (1935–2012).
Das Davos Festival gehört seit 1986 mit seinen zweiwöchigen Veranstaltungen Young Artists in Concert im Sommer zum Kulturleben des Kurorts. Mit der Singwoche im Winter dehnt es seine Aktivitäten markant aus.
Davos Festival Singwoche
Di, 2.2.–Sa, 6.2. An zahlreichen Orten in und um Davos
Schlusskonzert
Sa, 6.2., 20.00 Marienkirche Davos
www.davosfestival.ch