Seven - «Ich mache nie zweimal das Gleiche»
Seven rockt. Der erfolgreiche Schweizer Sänger zeigt mit seinem neuen Album Mut für andere Töne. Er hat viel investiert.
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Kulturtipp 21/2012
Pirmin Bossart
Manchmal hilft die Wut im Bauch. Vor zwei Jahren nervte sich Seven gewaltig über Leute, die den Begriff Kunst für sich pachten und exakt definieren, was Kunst sei und was nicht. «Dazu gehört auch die lächerliche Unterscheidung zwischen Kunst und Kommerz», betont der 33-jährige Sänger. Er schrieb den Song «The Art is King», ein Manifest für die Subjektivität der Kunst, und schaltete dazu eine gleichnamige Homepage auf. Dort kann j...
Manchmal hilft die Wut im Bauch. Vor zwei Jahren nervte sich Seven gewaltig über Leute, die den Begriff Kunst für sich pachten und exakt definieren, was Kunst sei und was nicht. «Dazu gehört auch die lächerliche Unterscheidung zwischen Kunst und Kommerz», betont der 33-jährige Sänger. Er schrieb den Song «The Art is King», ein Manifest für die Subjektivität der Kunst, und schaltete dazu eine gleichnamige Homepage auf. Dort kann jeder zeigen, was für ihn Kunst ist.
Songs sprechen lassen
So viel zur kreativen Unruhe, die Seven treibt, seitdem er sich vor zehn Jahren als erfolgreicher Soul-Künstler zu etablieren begann. Aus dem Song «The Art is King» ist mittlerweilen das gleichnamige Album entstanden. «Ich habe mit dem Pianisten Jean-Paul Brodbeck 40 Songs geschrieben», erzählt er. «Davon habe ich die zwölf besten ausgewählt und so produziert, wie es die einzelnen Songs wollten.»
Es war das erste Mal, dass Seven nicht auf ein bestimmtes Konzept hin Songs schrieb. «Ich wollte nur die Songs sprechen lassen und war selber gespannt, wohin mich die Musik trieb.»
«The Art is King» ist ein sehr kommerzielles Pop-Album geworden. Eines, das mit brünstigen Rockgitarren schmachtet, mit schnulzigen Musical-Chören aufwartet und die modernen Klang-Stylings von R ’n’ B perfekt einzusetzen weiss.
Aber er scheut sich nicht, den sicheren Boden zu verlassen und sich bewusst neuen musikalischen Erfahrungen auszusetzen. «Ich mache nie zweimal das Gleiche. Ich suche immer die Ecke, wo es wehtut. Ohne Wagnis ist es mir langweilig. Von daher war dieses Album eine sehr grosse Herausforderung.»
Der Luzerner ist ein Perfektionist. Was er sich in den Kopf gesetzt hat, führt er hundertprozentig durch. Nachdem er die ausgewählten Titel mit seiner Band eingespielt hatte, wurden sie nochmals durchleuchtet. «Ich habe anderthalb Jahre dafür verwendet, jeden Klang so umzudrehen, zu pützeln und gegebenenfalls zu ersetzen, bis er für
den jeweiligen Song passte.»
Kein Wegrücken
Die aufwendige Produktion hat Seven selber vorfinanziert. Seit sieben Jahren hat er eine eigene Firma mit zwei Mitarbeitern, die für Management, Termine, Merchandising und den kreativen Output verantwortlich sind. Sony Music hat das Produkt als Ganzes übernommen und ist dafür besorgt, das Album zu promoten.
Mit Bands wie Min King oder Sängern wie James Gruntz mehren sich zurzeit in der Schweiz die Souleinflüsse. Auch Seven wurde einst als Soulstimme apostrophiert, betritt nun aber das Pop-Feld. Für ihn ist das kein Wegrücken, denn mit Soul bleibt er trotzdem verbunden. «Ich freue mich enorm, wenn hierzulande junge und tolle Talente auftauchen. Als ich James Gruntz mal live erlebte, hat es mich umgehauen.»
www.sevenmusic.ch
[CD]
Seven
The Art is King
(Sony 2012).
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