Seraina Rohrer - Meine Kulturwoche
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Kulturtipp 01/2012
Seraina Rohrer
Derzeit nimmt mich die Vorbereitung der Solothurner Filmtage vom 19. bis 26. Januar voll in Anspruch. Das sind meine ersten Filmtage als Direktorin. Nervenflattern spüre ich im Moment allerdings noch nicht. Aber das wird schon kommen. Bisher hat mich vor allem die Auswahl der Filme auf Trab gehalten.
Neben dem Kino kann ich in diesen Wochen vor den Filmtagen die restliche Kultur nur häppchenweise zu mir nehmen, zum Beispiel derzeit die Kurzgeschichten-Sammlung des japani...
Derzeit nimmt mich die Vorbereitung der Solothurner Filmtage vom 19. bis 26. Januar voll in Anspruch. Das sind meine ersten Filmtage als Direktorin. Nervenflattern spüre ich im Moment allerdings noch nicht. Aber das wird schon kommen. Bisher hat mich vor allem die Auswahl der Filme auf Trab gehalten.
Neben dem Kino kann ich in diesen Wochen vor den Filmtagen die restliche Kultur nur häppchenweise zu mir nehmen, zum Beispiel derzeit die Kurzgeschichten-Sammlung des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami «Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah». Am besten gefällt mir die Geschichte «Die Lederhosen» über eine japanische Frau auf einer Deutschlandreise. Sie will ihrem Mann ein paar Lederhosen kaufen und merkt dabei, dass ihre Liebe zu ihm erloschen ist.
Aber, wie gesagt, derzeit bleibt es bei Häppchen. Daneben beschäftige ich mich laufend mit Filmen, die wir zeigen werden. Zum Beispiel mit «Off Beat» von Jan Gassmann über den Rapper Luki und dessen Freund Misha. Gassmann zeigt diese Figuren in ihrer grossen Vielschichtigkeit. Für mich sind die Konflikte überwältigend, die diese jungen Männer austragen müssen. Auch «Summer Games» des Regisseurs Rolando Colla geht mir nahe. Er zeigt, wie Heranwachsende sich mit der Gewalttätigkeit ihrer Eltern auseinandersetzen. Und wie sie Gewalt spielerisch ausloten und sich ihr zu entziehen versuchen. «Courage» von Greg Zglinski, in Solothurn für den Prix de Soleure nominiert, stellt das Schicksal von zwei Brüdern dar. Nachdem einer bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit einem Dritten ums Leben kommt, fühlt sich der andere für dessen Tod verantwortlich. Die Geschichte geht ans Herz.
Etwas Entspannung finde ich im aktuellen Stress in der Musik. Ich höre sehr gerne Johnny Cash, und ich bin Fan von Singer-Songwritern wie Sophie Hunger oder Heidi Happy. Vielleicht finde ich in diesen Tagen noch Zeit für einen Besuch im Solothurner Kulturlokal Kofmehl. Allerdings habe ich bis jetzt im Januar-Programm noch keine Veranstaltung gesehen, die mir gleich den Ärmel reinnimmt, aber vielleicht ergibt sich ja etwas kurzfristig.
Wie auch immer, jetzt ist die anstrengende Zeit. Und wenn alles vorbei ist, verreise ich im Februar nach Myanmar.