kulturtipp: Wann schalten Sie morgens das Radiogerät ein?
Simone Fatzer: Um sieben Uhr, nachdem ich zum Frühsport bereits das ARD-Morgenmagazin geschaut habe.
Sind Sie ein Newsjunkie – pausenlos online und am Twittern?
Nein. Wenn ich Dienst habe, halte ich mich natürlich stets über verschiedene Kanäle auf dem Laufenden. Am Morgen lese ich die wichtigsten Zeitungen, später bin ich online, höre andere Radiostationen, schaue BBC.
Inwiefern haben Internet und Social Medias die Rolle des «Echo der Zeit» verändert?
Gerade in diesen stets hektischeren Zeiten hilft das «Echo», das Tagesgeschehen durch kompetente Gewichtung und Analysen einzuordnen. Unsere Sendung ist in stetigem Wandel begriffen, aber wir machen nicht jeden Hype mit.
Das «Echo der Zeit» wurde 1945 lanciert und findet Beachtung im ganzen deutschen Sprachraum. Spüren Sie eine besondere Verantwortung?
Unseren hohen Qualitätsanspruch müssen wir täglich aufs Neue erfüllen. Dies bedeutet akribische Recherche- und Redigierarbeit. Wir legen grossen Wert auf Ausgewogenheit, und Schnellschüsse sind tabu.
Die Sendung ist aufwendig produziert. Da gibt es bestimmt Pannen, die Sie als Moderatorin auffangen müssen.
Es gibt technische Pannen, die aber kaum hörbar sind. Eine grosse Herausforderung ist die Flexibilität. Oft müssen wir während der Sendung die Beiträge umstellen oder auf die Aktualität reagieren.
Wie gehen Sie mit der Doppelrolle Moderation/Redaktion um?
Wenn ich moderiere, bin ich von der redaktionellen Arbeit entlastet. Bei der Themenplanung an der Morgensitzung bin ich noch beteiligt, danach konzentriere ich mich auf die Moderation, bereite mich auf die Gespräche und Interviews vor und schreibe die Ansagen.
Die «Echo»-Redaktion war lange rein männlich besetzt. Heute ist sie zu fast 50 Prozent weiblich, auch die Chefin ist eine Frau. Hat dies die Arbeitskultur verändert?
Ich denke, dass sich die Diskussionskultur verändert hat. Dies hat aber mehr mit der Verjüngung des Teams zu tun.
Newsjournalismus gilt als sehr hektisch. Wie erholen Sie sich?
Die Hektik gehört zu diesem Job. Und ich mag es, stets mit offenen Ohren und Augen durch die Welt zu gehen. Ausgleich finde ich beim Sport, beim Reisen, beim Lesen.
Können Sie ganz abschalten – in den Ferien etwa?
Ich schaffe es gut, mich zurückzuziehen. Aber auch in den Ferien habe ich immer ein Aufnahmegerät dabei. Es könnte ja sein, dass ich über eine gute Story stolpere.
Interview: Frank von Niederhäusern
«Echo der Zeit»
Mo–So, 18.00 Radio SRF 1 / SRF 4 News
Mo–So, 19.00 SRF 2 Kultur / SRF 4 News /
SRF Musikwelle
Mo–So ab 19.00 als Podcast
www.srf.ch/echoderzeit