Wer sagt, er bringe den Güsel vor die Tür, lade den Harass in den Veloanhänger und fahre dann zum posten in die Landi, tut dies ab sofort und hochoffiziell korrekt. Selbst in schriftlicher Form ist dieser Satz gefeit vor den Rotstiften übereifriger Lehrerinnen oder spitzfindiger Korrektoren. Denn endlich ist jenes Buch erschienen, auf das wir Eidgenossen längst gewartet haben: Der Schweizerhochdeutsch-Duden.

Die ins wohlbekannte Gelb gefasste Ergänzung zum Idiotikon und anderen dialektalen Regelwerken erlaubt den Schweizern, auch auf «Hauchdeutsch» zu sprechen und zu schreiben, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. «Das Schweizerhochdeutsche ist eine Varietät der deutschen Standardsprache», ist in der Einführung zu lesen. «Helvetismen können und sollen nicht vermieden werden, weil oft keine gemeindeutschen Alternativen zur Verfügung stehen.»
Denn das Truffe lässt sich nicht übersetzen, lediglich umschreiben als «kugelförmiges Konfekt aus Schokolade». Auch die Grünabfuhr, das Familienbüchlein oder der Träsch benennen kurz und träf, wofür standardsprachlich ganze Sätze hermüssen. Das mit knapp 100 Seiten wohl dünnste aller Duden-Wörterbücher soll den Reichtum der schweizerhochdeutschen Besonderheiten dokumentieren.

Als Herausgeber wirkt der Schweizerische Verein für die deutsche Sprache, aber mit Absegnung der Dudenredaktion in Mannheim. Nebst dem eigentlichen Wörterbuch finden sich Hinweise zur Besonderheit von Helvetismen sowie zur Rechtschreibung und Aussprache von Schweizerhoch­deutsch.


[Buch]
Duden – Schweizer­hochdeutsch
Wörterbuch der Standardsprache
in der deutschen Schweiz (Dudenverlag 2012).
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