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Die ältere Generation erinnert sich: Der Schweizerische Aufklärungsdienst (SAD) wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zur «Geistigen Landesverteidigung» von der Schweizer Armee lanciert. Er sollte die Moral der Truppe und der Zivilbevölkerung heben und gleichzeitig den Durchhaltewille stärken.
Dem SAD kam damit eine heikle Rolle zu, wie das neue Buch des ehemaligen «Tages-Anzeiger»-Journalisten Jürg Schoch in Erinnerung ruft. Rund 7000 Informanten wurden in den ersten Kriegsjahren als «Gesinnungskader» rekrutiert. Sie sollten den Behörden die Stimmung in allen Landesteilen vermitteln. Gleichzeitig wollte der SAD die Zivilbevölkerung in Kursen und Schriften «objektiv» informieren, eine Aufgabe, die sich als weitgehend unmöglich erwies. So machte sich der SAD laut dem Autor zum Sprachrohr des Bundesrates, der etwa das abendliche Lichterlöschen als militärische Notwendigkeit darstellte. Damit diente er jedoch nur den Deutschen zu, um den Alliierten die Luftangriffe zu erschweren. Schoch hat ein lesenswertes Buch geschrieben, das ein wenig bekanntes Kapitel der Kriegszeit anschaulich aufarbeitet.
Buch
Jürg Schoch
«Mit Aug’ und Ohr für’s Vaterland»
352 Seiten
(NZZ Libro 2015).
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