Ruthie Foster Die charismatische Performerin
Die texanische Singer-Songwriterin Ruthie Foster zählt zu den spannendsten Blues- und Gospel-Künstlerinnen ihrer Generation. Sie tritt im November am Lucerne Blues Festival auf.
Inhalt
Kulturtipp 23/2011
Letzte Aktualisierung:
04.03.2013
Tony Lauber
Ihre ausdrucksstarke, am Gospel geschulte Stimme zieht Zuhörer und Zuhörerinnen unweigerlich in ihren Bann und hat Ruthie Foster schon Vergleiche mit Legenden wie Ella Fitzgerald oder Mavis Staples eingebracht. Die Sängerin aus Gause, einer texanischen Kleinstadt östlich von Austin, wuchs in einer musikalischen Familie auf. Gospel und Blues waren genauso gegenwärtig wie Pop- oder Countrymusik. Beeindruckt von Künstlern wie Mahalia Jackson oder Sam Cooke...
Ihre ausdrucksstarke, am Gospel geschulte Stimme zieht Zuhörer und Zuhörerinnen unweigerlich in ihren Bann und hat Ruthie Foster schon Vergleiche mit Legenden wie Ella Fitzgerald oder Mavis Staples eingebracht. Die Sängerin aus Gause, einer texanischen Kleinstadt östlich von Austin, wuchs in einer musikalischen Familie auf. Gospel und Blues waren genauso gegenwärtig wie Pop- oder Countrymusik. Beeindruckt von Künstlern wie Mahalia Jackson oder Sam Cooke nahm sich Ruthie den Rat ihrer Mutter zu Herzen: «Öffne deinen Mund und sing, Girl!» Mit 14 war sie Solistin im Gospelchor ihres Onkels, später sang sie mit einer Bluesband. Vielleicht spürte sie schon damals, dass sich ihr künftiges Leben um Musik drehen würde.
Als Frau in Navy-Band
Nach einem Musik- und Tontechnikstudium trat Ruthie Foster für vier Jahre in die US-Navy ein. Als einzige Frau schloss sie sich der Navy-Band Pride an, welche Gastspiele im ganzen Land gab. Zurück im Zivilleben, war die Zeit reif für einen Wandel: Die junge Frau mit den schwarzen Dreadlocks zog nach New York, wo sie sich von verschiedensten Einflüssen inspirieren liess: «Egal, welches Genre, ich sog alles auf – Hauptsache, es war tolle Musik, die mich berührte.» Ruthie suchte nach ihren kulturellen Wurzeln, nach ihrem Ausdruck. In New York schrieb sie erstmals eigene Songs und begann, als Solokünstlerin in Folk- und Bluesklubs aufzutreten.
Wieder zurück in Texas, nahm sie bei einem Lokalfernsehen in College Station den Job als Kamerafrau und Produktionsassistentin an. Ihre Leidenschaft aber blieb die Musik. Sie lernte die Perkussionistin und Sängerin Cyd Cassone kennen und trat mit ihr bis ins Jahr 2005 in unzähligen Klubs und an Festivals auf.
Ihr erstes Soloalbum veröffentlichte Ruthie 1997, ihm folgten sechs weitere, darunter das keck betitelte «The Phenomenal Ruthie Foster» (2007), welches ihr endlich grössere Beachtung bescherte. «The Truth According To Ruthie Foster» (2009) wurde für einen Grammy nominiert und brachte der Künstlerin bei den Blues Music Awards die Auszeichnung als beste weibliche Blues-Künstlerin 2011 ein.
Gerade in den letzten zwei Jahren erfuhr Ruthie Foster viel positive Resonanz weit über die Bluesszene hinaus. Sie tourte mit Derek Trucks, Eric Bibb und den Blind Boys of Alabama, ihre Stimme veredelte auch das neuste Soloalbum des US-Gitarristen Warren Haynes (Gov’t Mule, The Allman Brothers Band).
Vibrierende Intensität
Die stimmgewaltige Texanerin ist eine charismatische Live-Performerin: Auf der Bühne, im direkten Kontakt mit dem Publikum, entfaltet sich ihr Stilmix zwischen Rhythm & Blues, Blues, Folk- und Gospelsongs am besten. Beeindruckend dokumentiert dies ihre jüngste Veröffentlichung «Live at Antone’s», die man getrost als Summe ihres Schaffens bezeichnen könnte: Beseelt, spirituell, ungekünstelt.
Begleitet von der Family Band – der singenden Drummerin Samantha Banks und der Bassistin Tanya Richardson – singt Foster eigenes Material wie das beschwingte «Stone Love». Die 46-Jährige covert auch Titel aus der Singer-Songwriter-Ecke («Fruits of My Labor» von Lucinda Williams), welchen sie genauso ihren Stempel aufdrückt wie O.V. Wrights Deep-Soul-Klassiker «A Nickel and A Nail».
Rosetta Thorpes Album «Up Above My Head» schliesslich interpretiert Foster mit einer Hingabe, wie man sie nur im Gospel findet. Wer ihren Auftritt an der AVO Session 2009 in Basel erlebt hat, weiss, welch vibrierende Intensität sie auf der Bühne freisetzen kann.
[CD]
Live at Antone’s
(Blue Corn Music 2011).
(In der Schweiz
nicht erhältlich)
The Truth According
To Ruthie Foster
(Proper Records 2009).
The Phenomenal
Ruthie Foster
(Proper Records 2007).
[/CD]