Für Teenager gehört die Freundes­clique zum Wichtigsten im Leben. So ergeht es auch der 13-jährigen Ich-Erzählerin Eulabee, die in den 80ern im wohlhabenden Viertel Sea Cliff in San Francisco aufwächst. Durch ihre drei Gefährtinnen fühlt sie sich stark, mit ihnen will sie die Welt erobern, und wenn sie mit ihrer besten Freundin Maria Fabiola über die Klippen am Pazifik klettert, fühlt sie sich unsterblich: «Getrennt voneinander sind wir brave Mädchen. Wir benehmen uns. Zusammen aber entsteht irgendeine seltsame Alchemie, und wir werden zur Gefahr.»

Vendela Vida, die selbst in San Francisco aufgewachsen ist, beschwört in ihrem sechsten Roman stimmungsvoll diese flirrende Zeit zwischen Kindheit und Jugend ­herauf – wenn die Mädchen ihre Weiblichkeit und ihre Wirkung auf andere entdecken, Aufmerksamkeit erhaschen wollen. Die enge Freundschaft zwischen Eulabee und Maria Fabiola, die durch ihre «überirdische Schönheit» stets die Blicke auf sich zieht, bekommt bald Risse: Als Eulabee Maria Fabiolas Lügengeschichte über eine abenteuerliche Entführung nicht unterstützen will, wird sie aus der Clique ausgestossen.

Mitreissend und zuweilen humorvoll erzählt die Autorin diese Geschichte rund um Freundschaft, Loyalität und die Selbstfindung ­eines jungen Mädchens, das selbstbewusst seinen eigenen Weg geht.

Buch
Vendela Vida 
Die Gezeiten gehören uns
288 Seiten
(Hanser Berlin 2022)