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Undenkbar: Eine Welt ohne Bücher. Schlimmer noch: Wer Bücher besitzt, wird mit Gefängnis und Tod bestraft. Dieses Szenario kennen viele aus François Truffauts Film «Fahrenheit 451» von 1966, in dem sich Oskar Werner als mutiger Feuerwehrmann dem System widersetzt.
Die Vorlage dazu hat Ray Bradbury 1953 geliefert. Er entwirft eine gelangweilte, konforme Gesellschaft: Die Menschen lassen sich mit seichter Unterhaltung berieseln, kritisches Hinterfragen und Denken sind verpönt. Bücher, welche die Menschen auf ausscherende Gedanken bringen könnten, werden verbrannt – bei 451 Fahrenheit fängt das Papier Feuer. Gegen die Stimmungstiefs helfen kleine Pillen.
Pausenlose Unterhaltung, ständiger Medienkonsum, fehlende zwischenmenschliche Kommunikation: Bradburys Dystopie erinnert stellenweise an heutige Zeiten, in denen jeder auf seinen eigenen Display starrt, ohne viel von der Aussenwelt wahrzunehmen. Ein Grund mehr, «Fahrenheit 451» nochmals zu lesen, auch wenn der Autor teilweise arg mit der Moralkeule ausholt.
Mit unterschiedlichen Zukunftsszenarien beschäftigt sich die Ausstellung im Literaturmuseum Strauhof (siehe Seite 27): Schriftsteller Ray Bradbury (1920–2012) und viele andere Science-Fiction-Autoren haben dort ihren Auftritt.
Ray Bradbury
«Fahrenheit 451»
Deutsche Erstausgabe: 1955
Heute erhältlich bei Diogenes.
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