Inhalt
Paul und Georg sind ernüchtert. «Dass wir das noch miterleben müssen», sagt Paul zu seinem Arbeitskollegen, während Georg in den Himmel starrt. Nur ein Schneeflaum liegt auf der Piste, und die Gäste bleiben aus. Es bleibt also Zeit zum Plaudern, wobei vor allem Paul redet. Georg ist sein geduldiger Zuhörer, der lieber raucht, die Anzahl Bügel des Skilifts zählt und ins «Schurnal» einträgt.
Nur wenn Pauls Anekdoten in eine Lebensweisheit münden, meldet sich Georg zu Wort. Dann spricht er von den Gesetzen der «Füsik» und von der Kunst des Scheiterns. Oder er weiss: «Die Hölle ist leer, und die Teufel sind hier.» Worauf der redselige Paul ebenso verdattert verstummt wie auf Georgs kryptischen Einwurf: «Die Schule ist ein Gartenschlauch.» Auch als der Schnee doch noch kommt, plaudern sie weiter, denn die Gäste lassen weiterhin auf sich warten – wie die «Turists» im Allgemeinen und die Zukunft des Dorfes im Speziellen. «Leben heisst verlieren», sagt Georg dann, «Godot kommt nicht.»
Mit Georg und Paul bereichert Arno Camenisch das Figuren-Kabinett seiner wehmütig-witzigen Geschichten. In der Machart gleicht «Der letzte Schnee» all seinen Bänden seit «Hinter dem Bahnhof»: Die Sprache funkelt mit Einsprengseln aus Dialekt, Romanisch und Italienisch, das Erzählte spiegelt die ländliche Resignation. Camenisch-Neulinge werden das Buch mit Genuss lesen, bei seiner Fangemeinde melden sich Ermüdungserscheinungen.
Lesungen
Sa, 24.3., 19.00 Literaturfest Luzern
So, 25.3., 11.00 Zentrum Paul Klee Bern
www.arnocamenisch.ch
Radio
So, 18.3., 11.03 SRF 2 Kultur
«52 Beste Bücher»
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