London 1964: Ein grosser, stinkender, aufdringlicher Hund namens Black Pat zottelt in Rebecca Hunts neuem Roman unvermittelt in das Leben der Protagonistin Esther. Die einsame Bibliothekarin hat eine Anzeige zur Zimmervermietung aufgegeben – der einzige Interessent Mr. Chartwell entpuppt sich als sprechender, schwarzer Hund. Mangels Alternativen gibt ihm Esther widerwillig das Zimmer. Nach und nach erfährt sie, dass ihr Mitbewohner auch beim britischen Premierminister Winston Churchill seit Jahren ein ungebetener Gast ist.

Den Begriff «Black Dog» hat Churchill für seine depressiven Phasen, die ihn zeitlebens plagten, verwendet. Hunt nimmt die Metapher wörtlich und schafft mit ihrer Figur Black Pat einen treuen, aber erdrückenden Begleiter. Sie habe mit der Figur des schwarzen Hundes der Depression eine körperliche Gestalt geben wollen, sagte die Autorin in einem Interview. Für ihren ungewöhnlichen, humorvollen Zugang zum schwierigen Thema hat sie in Grossbritannien euphorisches Echo erhalten. Ihr Roman war etwa auf der Longlist des Guardian First Book Award.


[Buch]
Rebecca Hunt
«Mr. Chartwell»
256 Seiten, aus dem Englischen von
Hans-Ulrich Möhring (Luchterhand 2012).
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