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In Schwarzbach am Rottensee feiert man den 90. des hochverehrten Altbürgermeisters. Dessen Enkel bläst fröhlich eine Trompetenfanfare. Da stürmt Bauer Ablinger auf die Bühne und brandmarkt den Jubilar als Nazi-Schergen. Tags darauf hängt die Katze des Bauern gemäuchelt im Apfelbaum, derweil am Open Air am See der vergötterte Alpen-Rocker Andreas Mastwächter von einem Monsterfisch zerfleischt wird.
Kurt Palm mags gerne deftig, erzählt seine Fantastereien aber in wohligem Plauderton und bettet sie derart stimmig in wohlbekannte Alltagsszenerien ein, dass sie umso grausliger nachwirken. Nach seinem preisgekrönten Sommerkrimi «Bad Fucking» (2010) überrascht der witzige Vielschreiber mit einem opulenten Alpenthriller, in dem sich nicht nur Monsterfische und ein Vampir-Pärchen tummeln, halbierte Sänger oder strickende Polizisten, sondern eben auch greise Alt- und fesche Neonazis. Die resolute Innenministerin Dietlinde Breitfurtner-Brandstätter erscheint als authentische Verkörperung der aktuell amalgamierten österreichischen Politikerkaste.
Palms Sittengemälde ist ein Panorama zahlreicher Schauplätze und wartet mit einer zarten Liebesgeschichte ebenso auf wie mit teils klischierten Polit- und Wirtschaftspossen. Zuweilen geht dem hyperkreativen Oberösterreicher freilich die Fantasie durch, was man ihm aber wenige Seiten später verzeiht. Denn wenn er beschreibt, wie die Innenministerin eine Asylunterkunft besucht, wähnt man sich in keiner Groteske, sondern im real existierenden Österreich von heute. Der Romantitel übrigens bezieht sich nicht nur auf den Riesenfisch im Rottensee. Die wahren Monster offenbaren sich in einem unerwarteten Showdown.
Buch
Kurt Palm
Monster
304 Seiten
(Deuticke 2019)
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