Mit wenigen Strichen tupft die Autorin und Malerin ­Alissa Walser in ihrem neuen Buch Alltagsszenen aufs ­Papier: ein Streitgespräch mit dem Mann, ein Einkauf an der Fischtheke, zwei Spinnen an der Zimmer­decke. Ihre Beobachtungen bleiben oft im Unbestimmten, sind von Melancholie, aber auch leisem Humor durchdrungen. Wie ihre Ich-Erzählerin ist die 56-jährige Frankfurter Schriftstellerin von der Stadt aufs Land gezogen, wo sie sich von den neuen Ein­drücken für ihre Kurzprosa in­spirieren, die Gedanken schweifen lässt. Schreibend nähert sie sich der Welt an, erzählt von menschlichen Sehnsüchten und gestaltet daraus mal mehr, mal minder gelungene Tableaux. Beo­bachtungen, Begegnungen, Erinnerungen, Träume: Überall, im Besonderen wie im ganz ­Gewöhn­lichen, findet Walser einen Funken Poesie.

Buch 
Alissa Walser 
«Eindeutiger Versuch einer Verführung»
160 Seiten 
(Hanser 2017).