Die Nachricht erschütterte die Musikwelt: Im Frühling letzten Jahres wurde Till Lindemann, Frontsänger
der deutschen «Tanzmetal»- Band Rammstein, beschuldigt, Fans unter Drogen gesetzt und missbraucht zu haben. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt. Die Chatverläufe, in denen die Mädchen für Sex mit Lindemann «rekrutiert» wurden, und ihre Berichte aber bleiben.

Zum Beispiel beschreibt Cynthia, wie sie unter dem Vorwand, bei der Show zu tanzen, angeworben wurde, sich im Groupie-System wiederfand und von Lindemann in eine Umkleidekabine gelockt wurde.

NDR-Reporterin Elena Kuch spricht für den Podcast «Row Zero» gemeinsam mit Kollegen der «Süddeutschen Zeitung» mit vielen Frauen und recherchiert zu den Strippenzieherinnen und Mitwissern. Sie enthüllen ein Bild von Lindemann, das nicht klar justiziabel, moralisch jedoch höchst fragwürdig ist. «Ich habe zwar nicht Nein gesagt, aber es war auch keine Situation, in der ich hätte Nein sagen können», sagt Cynthia.

Rockstars können sich alles erlauben, ihre Fans himmeln sie an. Es geht um das Ungleichgewicht von Macht, das
bei Personenkult entsteht, und um den Missbrauch dieser Macht. Die Erfahrungen der Frauen sind alle anders und psychologisch komplex. Cynthia ist zuerst stolz, dass Lindemann sie ausgewählt hat, dann aber weint sie nur noch.

Der Podcast wird dieser Vielschichtigkeit gerecht und zeigt transparent, welche Aussagen überprüfbar sind und welche nicht. Trotz einigen Redundanzen ist er spannend erzählt und regt zum Nachdenken an.

Row Zero
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