«Frauen müssen nicht abstimmen gehen, die sind viel zu emotional, die kommen nicht draus mit der ­Politik.» Und: «Wenn die ‹Mannen› dieses Zeug recht vertreten, sind wir zufrieden.» So klingt es – auch von Frauenseite! – im ­neuen vierteiligen SRF-Podcast «Akte Appenzell». Dieser geht der spektakulär späten Einführung des Frauenstimmrechts in Appenzell Innerrhoden 1990 unter anderem mit historischen Zitaten auf die Spur. Beatrice Gmünder, die damals als 14-Jährige bei der emo­tionsgeladenen Abstimmung der Landsgemeinde zugesehen hat, macht aus heutiger Sicht den Realitätscheck. Stimmen all die Klischees über das Appenzell und ­seine sturen, ewiggestrigen Männer? Dieser Frage geht die Appenzellerin ausgerechnet mit der vegan lebenden und Yoga praktizierenden Hipster-Frau aus der Stadt nach: der TV-Moderatorin Gülsha Adilji (Bild, rechts). Aus der Begegnung dieses ungleichen Duos ergibt sich ein erfrischendes, humorvolles Format aus unterschiedlichen Perspektiven. In der ersten Folge treffen die beiden etwa den ehemaligen Landammann Carlo Schmid auf einem Dorfspaziergang. Er gibt zu: «Es war eine Trotzreaktion. Wir waren ‹Setzgrinde› und wollten uns dem Druck von aussen nicht beugen.» Während Gmünder aus der Sicht der kritischen Einheimischen zurückblickt, kontert Adilji schlagfertig, wenn ihr die Erklärungsversuche nicht einleuchten.

Akte Appenzell
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