Annemarie Schwarzenbach (1908–1942, Bild) hatte die Mär vom Amerikanischen Traum durchschaut. Ihre USA-Fotografien aus den späten 1930ern zeigen Menschen, deren Möglichkeiten alles andere als unbegrenzt sind: desillusionierte Schwarze im Süden und Arbeitslose in den Kohle-­Städten des Nordens. Zu sehen sind die Bilder der Zürcher Schriftstellerin und Journalistin noch bis zum 9. Mai in der Ausstellung «Aufbruch ohne Ziel» im Zentrum Paul Klee in Bern. Begleitet wird die Schau von einem Podcast, der auch ohne Museumsbesuch lohnenswert ist. In fünf Episoden spricht Kurator Martin Waldmeier mit Schwarzenbach-Kennern. Aufge­lockert werden die Gespräche durch vorgele­sene Passagen aus ihren Essays und Reportagen. So entsteht ein vielseitiges Bild: Im Gespräch mit der Fotohistorikerin Bettina ­Gockel etwa geht es um die engagierte Fotografin und genaue Beo­bachterin. In jenem mit Alexis Schwarzenbach steht die tragische Geschichte seiner rebellischen Gross­tante im Vordergrund. Dass Annemarie Schwarzenbachs Tagebücher nach ihrem frühen Tod verbrannt wurden, verfolgt den Historiker noch heute. Verständlich: Was hätten wir nicht alles noch erfahren können über diese faszinierende Frau! 

Aufbruch ohne Ziel 
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